So. 24. Juni 1990


Berlin. ADN/BZ Der Jüngste Vorschlag des sowjetischen Außenministers Eduard Schewardnadse, nach der Schaffung eines einheitlichen deutschen Parlamentes die Truppen der vier Siegermächte aus Berlin abzuziehen, hat am Wochenende zu kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Politikern in beiden deutschen Staaten geführt

In Interviews mit der britischen Sonntagszeitung "Observer" und mit der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS verlangte Markus Meckel von der NATO Kompromissbereitschaft bei den Verhandlungen über die äußeren Aspekte der Vereinigung Deutschlands und kritisierte insbesondere die "abrupte Zurückweisung" des sowjetischen Vorschlags. Er widersprach auch der Äußerung von USA-Außenminister James Baker, dass ein solcher Abzug die Stadt verteidigungslos werden lasse. Für Meckel sei das ein Problem der Deutschen selbst.

Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU) bezeichnete indessen die Vorschläge Schewardnadses als "unannehmbar". Sie seien mit den "legitimen Sicherheitsinteressen Deutschlands unvereinbar". Schewardnadses Vorschläge zielten auf ein nicht vertretbares militärisches Übergewicht der Sowjetunion.

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) meinte, bei den Zwei-plus-Vier-Gesprächen zeichneten sich schon deutlich die Umrisse einer europäischen Struktur ab, in der die äußeren Aspekte der deutschen Vereinigung im Einvernehmen mit der Sowjetunion geregelt werden könnten.
(Berliner Zeitung, Mo. 25.06.1990)

Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Bernd Wirz, spricht sich für die Umwandlung von Teilen der Nationalen Volksarmee in Umweltschutzbrigaden aus. Auch im Bundesverteidigungsministerium werden Überlegungen angestellt, wie die Bundeswehr verstärkt beim Umweltschutz eingesetzt werden kann.

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