Mo. 4. Juni 1990


Die Zahl der Übersiedler war in der vergangenen Woche mit 2 159 DDR-Bürgern unverändert hoch, meldete gestern das Bundesinnenministerium. Am Pfingstmontag kamen 42 Übersiedler. In der Vorwoche hatten sich mit 2 060 etwas weniger DDR-Bürger in der Bundesrepublik gemeldet In den Wochen davor wurden 2 660 bzw. 2 732 Übersiedler registriert. Die Gesamtzahl seit Beginn des Jahres bis zum 4. Juni stieg damit auf 184 361.
(Berliner Zeitung, Mi. 06.06.1990)

Die Zahl der Kinder, die von übergesiedelten Eltern in der DDR alleingelassen wurden, ist nach Angaben des Bundesfamilienministeriums auf "einige hundert" gestiegen. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Anton Pfeifer, es gelinge jedoch immer besser, den Wohnsitz der Eltern ausfindig zu machen und die Unterhaltspflicht durchzusetzen. Dabei arbeiten die Jugend- Behörden beider deutscher Staaten zusammen.
(Neues Deutschland, Di. 05.06.1990)

Mit einer Mahnwache vor der Karl-Marx-Universität in Leipzig wird den Opfern des Massakers vom "Platz des Himmlischen Friedens" in Peking vor genau einem Jahr gedacht.

In einem Interview im Magazin "Der Spiegel" sagt der französische Außenminister Roland Dumas zu den deutschen Bestrebungen nach Einheit: "Wir hatten nur zwei Sorgen. Erstens wollten wir sicherstellen, dass die außenpolitischen Aspekte der deutschen Vereinigung, die ich in meiner Berliner Rede dargelegt habe, gründlich geprüft würden: der Status von Berlin, die Rechte der Alliierten, die Grenzprobleme. Die zweite Sorge war, sicherzustellen, dass der Aufbau Europas fortgesetzt würde. Wir mussten uns unter allen Umständen der Absichten des geeinten Deutschland sicher sein."

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