Mit einer spektakulären Aktion haben am Dienstagmorgen Vertreter der 1 800 Werktätigen des VEB Geologische Erkundung Stendal auf ihre schier aussichtlose Lage aufmerksam gemacht. Mit schwerer Spezialtechnik blockierten sie Unter den Linden den Eingang zum Wirtschaftsministerium.
Worum ging es den Stendalern mit ihrem Protest? Dazu Betriebsratsvorsitzender Klaus Totz gegenüber ND: "Faktisch über Nacht wurden Aufträge für Erdgasbohrarbeiten gestoppt. Für den Kauf der Spezialbohrtechnik haben wir aber Kredite von 100 Millionen Mark aufnehmen müssen. Gehen wir mit diesen Schulden in die Marktwirtschaft, haben wir keine Chance. Was wir brauchen ist Entschuldung, wir wollen ohne Mühlstein ins tiefe Wasser." Ausgelöst wurde die Aktion durch die Sperrung der Betriebskonten durch die örtliche Kreditbank AG. In einem Gespräch mit Staatssekretär Dr. Stefan Körber im Wirtschaftsministerium erhielt Betriebsdirektor Uwe Heinemann nun die Zusicherung, dass für die nächste Zeit Löhne und Gehälter weiter gezahlt werden können. Auf Grundlage des betrieblichen Sanierungskonzepts werde zusammen mit der Treuhandstelle und mit Verantwortlichen für Strukturanpassung des Ministeriums eine Lösung vorbereitet. "Wenn sie nicht zustande kommt", so der Betriebsratsvorsitzende, "sind wir wieder hier."
"So nicht, Frau Minister Schubert" - "Wir wollen, dass die demokratischen Rechte nicht mit Füßen getreten werden", das war auf Plakaten zu lesen, die Jugendliche bei ihrer Protestaktion gegen den FDJ-Enteignungsfeldzug am Dienstag am Rathauseingang von Suhl bei sich führten. In einem Brief forderten sie u. a. eine transparentere Politik des Ministeriums für Jugend und Sport, die auf Interessenausgleich und nicht auf Konfrontation gerichtet ist.
Auch, die halleschen Rathausstufen waren am Dienstag gefragt. Neben Müllbergen, die dort aufgetürmt waren, um auf die prekäre SERO-Lage aufmerksam zu machen, protestierten Mitglieder der FDJ gegen die Beschlüsse des Ministeriums. "Wir müssen uns gemeinsam wehren", sagte Henry Leuschner, ein 25jähriger Christ, Kellner in Merseburg. Dass wir hier sitzen, soll ein Zeichen sein, dass wir nicht stillhalten werden.
"Wir sind gegen die Verfahrensweise, eine Stiftung per Anordnung zu gründen. Wir denken, dass künftig fachliche Kompetenz und nicht Zugehörigkeit zu politischen Vereinigungen darüber entscheiden sollte, wer im Interesse der Jugend tätig wird", forderten die Teilnehmer der Kundgebung auf dem Marktplatz der Bezirksstadt [Gera].
Gegen die von der Ministerin Schubert verlautbarte Zunahme des Linksradikalismus - als zu einseitige Sicht - wandten sich die Teilnehmer der Cottbuser Protestkundgebung in einem Brief an die Volkskammerabgeordneten. Auf Grund der sachlich guten Zusammenarbeit mit dem Cottbuser OB nahmen sie von weiteren Protestaktionen vorerst Abstand. Briefe wurden ebenfalls in Erfurt und Frankfurt an die Oberbürgermeister übergeben. Darin wurde der Rücktritt der Ministerin gefordert.
Zum Weltumwelttag findet in Brandenburg (Havel) eine Fahrraddemonstration statt.