Der Parteivorstand der DBD hat sich am Montag auf seiner 6. Tagung in geheimer Abstimmung mehrheitlich dafür ausgesprochen, der Mitgliedschaft den Zusammenschluss mit der CDU vorzuschlagen Des Gremium stützte sich dabei auf die breite innerparteiliche Zustimmung zur unlängst vorgenommenen konservativ-liberalen Positionsbestimmung der Bauernpartei. Dem Beschluss war eine eingehende Erörterung der Ergebnisse aller im Vorfeld der Beratung mit Parteien geführten Gespräche vorausgegangen.
Der gesellschaftliche Vertretungsauftrag der DBD, so wurde erklärt, wäre mit Blick auf eine vereinte deutsche Bundesrepublik im parteipolitischen Alleingang nur wenig erfolgversprechend wahrzunehmen. Der Zusammenschluss solle daher den Mitgliedern der DBD eine neue politische Heimat und Perspektive eröffnen und ihnen die Möglichkeit geben. ihr Wissen und Können wirksam in den Prozess der Vereinigung und Zukunft Deutschlands einzubringen.
Ausdrücklich wurde vorn Parteivorstand das unveräußerliche Recht eines jeden DBD-Mitgliedes hervorgehoben, seine persönliche Entscheidung selbständig und frei in dem vorgesehenen Entscheidungsprozess der von der Basis ausgehen soll, zur Geltung zu bringen.
Die prinzipielle Übereinstimmung mit dem Parteivorstand der CDU vorausgesetzt, beauftragte der DBD-Parteivorstand sein Präsidium in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Repräsentanten der CDU, die erforderliche programmatische Arbeit zu entwickeln und den Zusammenschluss zeitlich zu koordinieren. Dabei solle gewährleistet sein, dass eine entsprechende Anzahl von Mitgliedern stimmberechtigt an den Kreis- und Landesparteitagen und am Partei- bzw. Bundesparteitag der CDU teilnimmt, in den Leitungsorganen aller Ebenen vertreten ist sowie zu den Landes- und Bundestagswahlen kandidiert.
Der Parteivorstand dankte von ganzem Herzen Günther Maleuda für sein unermüdliches und schöpferisches Wirken an der Spitze der DBD und in anderen verantwortungsvollen Funktionen und würdigte seine großen Verdienste im Prozess der Erneuerung für Demokratie und Frieden.
(Bauern-Echo, Di. 26.06.1990)
Berlin (ADN). Der Parteivorstand der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD) hat sich am Montag in geheimer Abstimmung mehrheitlich dafür ausgesprochen, der Mitgliedschaft den Zusammenschluss mit der CDU vorzuschlagen. Das geht aus einer Pressemitteilung der DBD vom selben Tage hervor. Das Gremium habe sich dabei auf die breite innerparteiliche Zustimmung zur unlängst vorgenommenen konservativ-liberalen Positionsbestimmung der Bauernpartei gestützt.
Der gesellschaftliche Vertretungsauftrag der DBD wäre mit Blick auf ein vereinigtes Deutschland im parteipolitischen Alleingang nur wenig erfolgversprechend wahrzunehmen, wurde erklärt. Der Zusammenschluss solle daher den Mitgliedern eine neue politische Heimat und Perspektive eröffnen und ihnen die Möglichkeit geben, ihr Wissen und Können wirksam in den Prozess der Vereinigung und Zukunft Deutschlands einzubringen.
Der Parteivorstand entsprach der Bitte von Dr. Günther Maleuda, ihn mit Wirkung vom 30. Juni von der Funktion als Vorsitzender der DBD, als Mitglied des Parteivorstandes und seines Präsidiums zu entbinden. Zum amtierenden Parteivorsitzenden wurde Ulrich Junghanns gewählt, zu seinem 1. Stellvertreter Manfred Hachelberger.
(Neues Deutschland, Di. 26.06.1990)
Das Präsidium der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands beschließt vor der Sitzung des Parteivorstandes, entgegen des Parteistatuts, keinen Parteitag durchzuführen, auf dem der Beitritt zur CDU beschlossen werden soll. Auch eine Urabstimmung ist nicht vorgesehen. Auch das gültige Parteiengesetz der DDR sieht dafür einen Parteitag vor.
Der Parteivorstand soll den Beschluss fassen, zu dem noch nicht einmal eine Zweidrittelmehrheit notwendig ist. Günther Maleuda, der dagegen gestimmt hat, tritt zurück.
In § 10 (2) des Parteiengesetzes vom 21.02.1990 heißt es:
"Die Mitgliederversammlung oder die Delegiertenkonferenz ist das oberste Organ der jeweils territorialen Struktureinheit. Sie tritt mindestens einmal in 2 Jahren zusammen. Die Mitgliederversammlung oder die Delegiertenkonferenz (Parteitag) beschließt über die Parteiprogramme; die Satzung (das Statut), die Beitragsordnung, die Auflösung und den Zusammenschluss mit anderen Parteien."