Erneut sind in Leipzig rund 100 000 Messestädter zur traditionellen Montagsdemonstration auf dem Karl-Marx-Platz zusammengekommen.
"Keiner wählt die SED" und "Deutschland einig Vaterland" waren die bestimmenden Akzente in Sprechchören sowie auf Transparenten. Eine einmütige Absage gab es auf der Kundgebung an jeglichen Rechts- und Linksradikalismus.
Zur Berliner Montagsdemo kamen mehrere hundert Menschen auf den Alex. Auf Plakaten wurde von der SED-PDS gefordert, alle Machtpositionen aufzugeben Einige Bürger fanden sich in der Nähe zu einer Gegendemonstration zusammen, um ihrer Meinung gegen die Bestrebungen nach Wiedervereinigung Ausdruck zu verleihen.
In Plauen nahmen Zehntausende an einer LDPD-Kundgebung teil, auf der der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Mischnick, sprach. Die Volkskammerwahl, sagte er, sei eine reale Chance, um den Sozialismus endgültig abzuwählen.
(Berliner Zeitung, Di. 30.01.1990)
Zur ersten Berliner Montagsdemo dieses Jahres - die bereits vor einer Woche geplante Kundgebung war wegen technischer Störungen ausgefallen - haben sich mehrere hundert Berliner auf dem Alexanderplatz versammelt. Zu Beginn der Kundgebung appellierte ein Sprecher des veranstaltenden Bürgerkomitees "Berliner Montagsdemo", keine Provokationen zuzulassen. Redner verschiedener Parteien und Bewegungen informierten Ober Ziele und Programme ihrer Organisationen. Auf Plakaten wurde von der SED/PDS gefordert, alle Machtpositionen aufzugeben.
Einige Bürger fanden sich unweit zu einer Gegendemonstration zusammen, um ihrer Meinung gegen die Bestrebungen nach Wiedervereinigung zu verleihen.
(ADN)
(Neues Deutschland, Di. 30.01.1990)
Leipzig. "Keiner wählt die SED" und "Deutschland einig Vaterland" waren bei der Leipziger Montagsdemonstration die bestimmenden Akzente in Sprechchören sowie auf Transparenten. Schwarz-rot-goldene Fahnen verliehen auf dem Karl-Marx-Platz der Forderung Nachdruck, die beiden deutschen Staaten so bald wie möglich zu vereinigen. Auf der Kundgebung mit rund 100 000 Teilnehmern wurde die deutliche Distanzierung von jeglichem Rechts- und Linksradikalismus bekundet.
Karl-Marx-Stadt. Schwarz-rot-goldene und weiß-grüne Fahnen beherrschten am Montag das Bild der Kundgebung in Karl-Marx-Stadt, der sich eine Demonstration durch die Innenstadt anschloß. Daran nahmen nach Angaben des Veranstalters, der Demokratischen Oppositionellen Plattform, etwa 85 000 Bürger aus der Bezirksstadt und Umgebung teil. Zahlreiche von ihnen mitgeführte Transparente und Plakate trugen die Aufschrift "Wählt die SED nie mehr, sonst ist Sachsen menschenleer" oder "Wer die SED wählt, wählt die Massenflucht".
Dresden. Fast 100 000 Menschen haben sich in Dresden an der Montagabend-Demonstration beteiligt. Zwei Forderungen wurden auf Transparenten und in Sprechchören tausendfach gestellt: ein vereinigtes Deutschland sowie die Ächtung der SED-PDS und des ehemaligen SED-Machtapparates, deren Machenschaften mit denen des Nationalsozialismus verglichen wurden.
Auch in Halle, Schwerin, Cottbus, Neubrandenburg, Potsdam und Magdeburg forderten Tausende ein geeintes Deutschland.
(Neue Zeit, Mi. 31.01.1990)
Berlin (ADN/JW) Nach Friedensgebeten in Leipziger Kirchen trafen sich nach 18.00 Uhr erneut rund 100 000 Messestädter zur traditionellen Montagsdemonstration auf dem Karl-Marx-Platz. "Keiner wählt die SED" und "Deutschland einig Vaterland" waren die bestimmenden Akzente in Sprechchören sowie auf Transparenten. Eine einmütige Absage gab es an Radikalismus jeglicher Art.
Themen wie soziale Marktwirtschaft und Gewerkschaften bestimmten die Montagsdemo in Schwerin. Bei einer Kundgebung auf dem Alten Garten bekannten sich Vertreter des Neuen Forums zu neuen Wirtschaftsreformen, forderten Betriebsräte und neue Einzelgewerkschaften sowie Aussagen zur Sicherung der Arbeitsplätze.
Rund 1 000 überwiegend jugendliche Neubrandenburger demonstrierten am Montag für Veränderungen im Land, die besonders der jungen Generation zugute kämen. Neben schwarz-rot-goldenen Fahnen ohne Staatsemblem wurden vor allem Losungen mitgeführt, die auf die Perspektivlosigkeit der Jugend im Land hinwiesen.
Weitere Demonstrationen fanden in Berlin, Halle, Potsdam, Karl-Marx-Stadt, Dresden, Magdeburg und Cottbus statt.
(Junge Welt, Di. 30.01.1990)
Vor rund 3 000 Personen spricht auf der SPD-Montagsdemonstration in Potsdam Herbert Schnoor von der SPD aus Nordrhein-Westfalen. Jetzt als Unterstützer für die ostdeutsche SPD aktiv.
In Dresden findet anders als sonst keine Abschlusskundgebung statt. Während der Demonstration wird "Acht, neun zehn – Gysi muss gehen" gerufen. "Deutschland einig Vaterland", "Russen und Rote raus".