Friedensgottesdienste in vier Leipziger Kirchen gaben den Auftakt zu den Montagsdemonstrationen 1990 in der Messestadt.
Superintendent Friedrich Magirius begründete nochmals seinen am Runden Tisch geäußerten Vorschlag, die Begegnungen auf dem Ring künftig ohne Kundgebungen durchzuführen. Es müsse verhindert werden, dass wahltaktische Erwägungen den demokratischen Charakter dieser international geachteten Willensbekundung der Bürger belasten. Diesem Vorschlag folgten die Teilnehmer an der Demonstration nicht. Vor ihrem Beginn versammelten sich etwa 100 000 Menschen auf dem Karl-Marx-Platz.
Tausende riefen am Opernhaus vor dem sich in- und ausländische Fernseh- und Rundfunkstationen postiert hatten, "Deutschland einig Vaterland", "Gysi weg", "Modrow weg" und "Nieder mit der SED", sangen Lieder zur Wiedervereinigung.
Vermummte Linksextreme, die sich auf Mao bezogen, waren ebenso im Zug wie Vertreter der "Republikaner".
Gera. Mehrere tausend Einwohner der Bezirksstadt folgten am Montagabend einem Aufruf von SED-PDS, DFF, Bezirkskomitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, Volkssolidarität, FDGB und DFD zu einer Demonstration gegen Antisowjetismus, Chauvinismus und Neofaschismus. Als Antwort auf die Schändung des sowjetischen Ehrenhains durch jugendliche Rowdys forderten sie, den Anfängen solcher Tendenzen zu wehren.
Weitere Demonstrationen fanden in Cottbus, Gadebusch, Neubrandenburg, Halle, Karl-Marx-Stadt, Frankfurt und Schwerin statt.
Friedensgottesdienste in vier Leipziger Kirchen gaben den Auftakt zu den Montagsdemonstrationen 1990 in der Messestadt.
Superintendent Friedrich Magirius begründete gegenüber ADN nochmals seinen am Runden Tisch geäußerten Vorschlag, die Begegnungen auf dem Ring künftig ohne Kundgebungen durchzuführen. Es müsse verhindert werden, dass wahltaktische Erwägungen den demokratischen Charakter dieser international geachteten Willensbekundung der Bürger belasten. Diesem Vorschlag folgten die Teilnehmer an der Demonstration nicht. Vor ihrem Beginn versammelten sich etwa 100 000 Menschen auf dem Karl-Marx-Platz.
Tausende riefen am Opernhaus, vor dem sich in- und ausländische Fernseh- und Rundfunkstationen postiert hatten, "Deutschland einig Vaterland", "Gysi weg"." "Modrow weg" und "Nieder mit der SED", sangen Lieder zur Wiedervereinigung. SDP, CDU, CSPD und weitere Parteien und Gruppierungen warben mit Flugblättern für ihre Politik. Tenor ihrer Wahlaussagen war: Keine sozialistischen Experimente mehr! Freie Wahlen gegen Links- und Rechteradikale!
Vermummte Linksextreme, die sich auf Mao bezogen, waren ebenso im Zug wie Vertreter der "Republikaner", die mit schwarzer Schrift auf gelbem Grund "Wiedervereinigung jetzt, Volksabstimmung in Ost und West" forderten.
Für freie Gewerkschaften und Streikrecht demonstrierten am Abend mehr als 50 000 Einwohner von Karl-Marx-Stadt. Auf einer Kundgebung setzten sich Vertreter des Neuen Forums, des Demokratischen Aufbruchs, der Grünen Partei und der SDP dafür ein, den Werktätigen in den Betrieben fortan allseitige demokratische Mitbestimmung zu sichern. Ohne freie, unabhängige Gewerkschaften gäbe es keine Demokratie. Im Anschluss zogen die Demonstranten mit Losungen wie "Einigkeit, Recht und Freiheit für Deutschland" und "Freie Wahlen" durch das Stadtzentrum.
Während einer friedlichen Demonstration auf dem Karl-Marx-Platz in Neubrandenburg verlangten Vertreter der SDP und des Neuen Forums Auskunft über das Vermögen und die Finanzierung der SED-PDS. Im Zusammenhang mit den Wahlen am 6. Mai sei Chancengleichheit notwendig.
In Bernburg wird gegen die Installierung eines Amtes für Nationale Sicherheit demonstriert.
Demonstranten mit DDR-Fahnen werden in Karl-Marx-Stadt beschimpft und tätlich angegriffen. "Rote raus" und "Stasikinder" schallt ihnen entgegen.
Tausende gingen auch in Cottbus und Halle auf die Straße.
Gegen Rechtsradikalismus und Missbrauch der jetzigen politischen Situation durch die SED-PDS wandten sich Teilnehmer an der Demonstration in Schwerin. Etwa 8 000 Einwohner folgten nach Augenzeugenschätzungen dem Aufruf des Neuen Forums, nach dem traditionellen Friedensgebet unter dem Leitgedanken der konsequenten Fortführung der friedlichen Revolution schweigend durch die Innenstadt zu ziehen. Einige Teilnehmer des friedlichen Marsches führten schwarz-rot-goldene Fahnen sowie Losungen für die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten mit sich.
In der Kreisstadt Gadebusch gingen Hunderte Einwohner auf die Straße, um auf das Erfordernis einer neuen Umgehungsstraße aufmerksam zu machen.
Unter dem Motto "Rumänien mahnt" beteiligten sich Tausende Cottbuser an einer Demonstration, zu der die Initiativgruppe Neues Forum der Bezirksstadt aufgerufen hatte. In Sprechchören und auf Transparenten wandten sie sich gegen die SED-PDS, riefen "Stasi in die Produktion". Im Demonstrationszug wurden auch Schwarz-Rot-Goldene Fahnen ohne Emblem mitgeführt.