DDR 1989/90Brandenburger Tor

01.10. Die fünf Landeverbände der CDU der DDR treten der Bundes CDU bei

01.10. Die Gewerkschaftsjugend der DDR löst sich zum 03.10. auf

01.10. Eine Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft

03.10. Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes

06.10. Auflösung der IG Metall zum 31.12.1990 24 Uhr

06.10. Auflösung des Deutsches Rotes Kreuzes der DDR zum 31.12.

13.10. Die Deutsche Postgewerkschaft Ost beschließt ihre Auflösung

20.10. Die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung löst sich auf

20.10. Der Mieterbund stellt seine Tätigkeit ein

21.10. Beitritt des Deutschen Bühnenbundes zum Deutschen Bühnenverein

24.10. Gewerkschaft der Eisenbahner löst sich auf


Mi. 17. Oktober 1990


Der Dramatiker Heiner Müller hat einen Ruf auf eine Professur für szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin im Westteil der Stadt abgelehnt. Er lehrt als Gastprofessor bereits seit dem Sommer in diesem neu begründeten Studienbereich. Wie die Hochschule am Montag mitteilte, lehnt Müller unter Hinweis auf eine neue Verfügung der Senatsverwaltung für Inneres ab, zum hauptamtlichen Professor ernannt zu werden.

Die Verfügung sieht vor, dass die für den öffentlichen Dienst maßgeblichen Tarifverträge im Gebiet der ehemaligen DDR vorerst keine Anwendung finden. Außerdem gelte diese Verfügung auch für all jene, die vor dem 1. September 1990 auf dem Gebiet der DDR einschließlich Ost-Berlin ihre Wohnung hatten beziehungsweise ihn später dorthin verlegten. Diese Personen sollen nicht nach den in der Bundesrepublik gültigen Sätzen bezahlt werden, sondern nur 40 Prozent erhalten.

Für die künstlerischen Hochschulen im Lande Berlin bedeute diese Regelung nicht nur eine einschneidende Veränderung der bisherigen Praxis, sondern darüber hinaus auch eine „mehrfache Diskriminierung", wie es in einer Pressemitteilung hieß. Die Hochschule könne nach dieser neuen Regelung keinerlei Berufungen mehr aus dem Gebiet der bisherigen DDR erfolgreich aussprechen. Gleiches gelte für zahlreiche Gastprofessuren und Lehrbeauftragte, die aus der ehemaligen DDR schon seit längerer Zeit an der HdK unterrichten.

Außerdem gelte für neu an die Hochschule berufene Kräfte mit dieser Verordnung "quasi ein grundrechtswidriges Niederlassungsverbot im Ostteil der Stadt, da ein Wohnsitz auf dem Gebiet der bisherigen DDR mit einer drastischen Kürzung ihres Gehaltes verbunden wäre". Nach Ansicht des HdK-Präsidenten Ulrich Roloff-Momin torpediere diese Tarifvereinbarung "alle Ansätze der Zusammenarbeit und der Neuorientierung der künstlerischen Hochschulen im Land Berlin".
(Neue Zeit, Do. 18.10.1990)

Hamburg (NZ/dpa). Für den Aufbau einer rechtsstaatlichen Justiz werden die westlichen Bundesländer über 500 Juristen in die neuen östlichen Bundesländer schicken. Wie Hamburgs Justizsenator Curilla berichtete, werden zunächst 130 westliche Richter in der Ex-DDR Recht sprechen.
(Neue Zeit, Do. 18.10.1990)

Die Treuhandanstalt weist ihre Niederlassungen an, aus dem Bestand der zu ihnen gehörenden Unternehmen nicht betriebsnotwendige Flächen an Investoren zu verkaufen.
(Berliner Zeitung, Di. 23.10.1990)

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