DDR 1989/90Brandenburger Tor

01.10. Die fünf Landeverbände der CDU der DDR treten der Bundes CDU bei

01.10. Die Gewerkschaftsjugend der DDR löst sich zum 03.10. auf

01.10. Eine Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft

02.10. Die Treuhandanstalt verkündet das Aus für Pentacon

03.10. Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes

06.10. Auflösung der IG Metall zum 31.12.1990 24 Uhr

06.10. Auflösung des Deutsches Rotes Kreuzes der DDR zum 31.12.

13.10. Die Deutsche Postgewerkschaft Ost beschließt ihre Auflösung

15.10. Die Gesellschaft zur Privatisierung des Handels wird als Tochter der Treuhandanstalt gegründet

20.10. Die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung löst sich auf

20.10. Der Mieterbund stellt seine Tätigkeit ein

21.10. Beitritt des Deutschen Bühnenbundes zum Deutschen Bühnenverein

24.10. Gewerkschaft der Eisenbahner löst sich auf


Sa. 6. Oktober 1990


Nicht Beitritt, sondern übertritt, das war die entschiedene Position einer selbstbewussten Industriegewerkschaft, die am Sonnabend auf ihrer letzten außerordentlichen Zentraldelegiertenkonferenz im Tagungsort Bogensee bei Berlin beschloss: Ab 1. Januar 1991 gibt es in Deutschland nur eine IG Metall.

Mit überzeugender Mehrheit entschieden sich 359 Delegierte (eine Gegenstimme, zwei Enthaltungen) für die Auflösung ihrer Organisation zum 31. 12. 1990, 24.00 Uhr. Die derzeit 1,5 Millionen Mitglieder der größten Industriegewerkschaft der ehemaligen DDR wurden aufgefordert, durch ihren persönlichen übertritt bis zum 1. Dezember (1,2 Millionen haben ihn bereits vollzogen) die Voraussetzungen dafür zu schaffen, künftig gleichberechtigt mit den 2,7 Millionen westdeutschen Metallern an der Willensbildung der Organisation teilzunehmen. Warum beide IG trotz bestehender staatlicher Einheit an ihrem Zusammenführungstermin 1. 1. 91 festhalten, wurde mit organisatorischen und Satzungsfragen begründet.

Dass dieser Übergang sich dennoch holprig anlässt, beklagten viele in der Diskussion. Es gäbe Verständigungsschwierigkeiten trotz gleicher Sprache. Deutliche Worte des Vorsitzenden der IG Metall/West, Franz Steinkühler, waren notwendig, um Irritationen auszuräumen. Nachdrücklich versicherte er den Metallern die Anerkennung einer durchgängigen Mitgliedschaft, betonte ihre gleichberechtigte Stellung in der Partner-IG. Fazit seiner Beschwörung: Niemand müsse gesenkten Hauptes in die Gewerkschaftseinheit gehen, aufrechter Gang und Rückgrat seien gefordert.

Genügend gute Gründe dafür benannte Hartwig Bugiel, Vorsitzender der IG Metall/Ost, in seiner 8-Monate-Eigenständigkeits-Bilanz. Die IG habe sich profiliert; ihre Position bei der Zerschlagung des FDGB behauptet; Finanzhoheit wahrgenommen; in Tarifautonomie mit Westwind im Rücken Beachtliches erreicht. Erste Schritte in Richtung Lohnangleichung, 22 Prozent Kurzarbeitergeldzulage, Kündigungsschutz bis 30. 6. 91. Erstritten wurde dies vor allem, weil 650 000 Metaller dafür auf die Straße gingen.

Weiteres Thema der Konferenz war die Offenlegung der Sozialpläne für die scheidenden Hauptamtlichen. Diese seien vertretbar. Einsichtnahme in den Bezirksgeschäftsstellen ist möglich.

In einem Beschluss über die Vermögensauflösung wurden drei Liquidatoren sowie ein Beirat als Kontrollorgan gewählt.

In der einvernehmlich gemeinsamen Abschlussrede beider Vorsitzenden nannte Hartwig Bugiel den 6. Oktober einen historischen Tag" für die Metall, und Franz Steinkühler prägte den schönen Satz: "Die IG Metall in Zukunft, das ist das Stärkste, was die Schwachen haben."
(Tribüne, Mo. 08.10.1990)

Die Gesellschaft zur Privatisierung des Handels wird als Tochterunternehmen der Treuhandanstalt gegründet.

US-Präsident George Bush erklärt den 06.10.1990 zum Deutsch-Amerikanischen Tag. Die Proklamation des Präsidenten beginnt mit: "On October 6, 1683, the first German immigrants to America landed near Philadelphia."

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