01.10. Die fünf Landeverbände der CDU der DDR treten der Bundes CDU bei
01.10. Die Gewerkschaftsjugend der DDR löst sich zum 03.10. auf
01.10. Eine Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft
02.10. Die Treuhandanstalt verkündet das Aus für Pentacon
03.10. Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes
06.10. Auflösung der IG Metall zum 31.12.1990 24 Uhr
06.10. Auflösung des Deutsches Rotes Kreuzes der DDR zum 31.12.
13.10. Die Deutsche Postgewerkschaft Ost beschließt ihre Auflösung
15.10. Die Gesellschaft zur Privatisierung des Handels wird als Tochter der Treuhandanstalt gegründet
20.10. Die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung löst sich auf
20.10. Der Mieterbund stellt seine Tätigkeit ein
21.10. Beitritt des Deutschen Bühnenbundes zum Deutschen Bühnenverein
24.10. Gewerkschaft der Eisenbahner löst sich auf
Sa. 27. Oktober 1990
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Debatte über eine neue Verfassung
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Frankfurt (dpa) Eine Debatte über eine neue Verfassung für das vereinigte Deutschland will die politische Linke in Gang bringen. Beim Frankfurter Kongress "Das andere Deutschland" sagte der Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer (SPD) am Samstag, eine solche Debatte benötige aber neue Argumente. Ohne plausible Begründungen, so warnte Schorlemmer die etwa 70 Kongress-Teilnehmer aus Politik, Kirche und Gesellschaft, würde diese Diskussion "eine intellektuelle Debatte" bleiben.
(Der Morgen, Mo. 29.10.1990)
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Kongress des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands
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Berlin (ND-Fricke). Der XIII. war nach dem Außerordentlichen Bundeskongress des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) vor 273 Tagen der bescheidenste Kongress, den die Frauenorganisation in den 43 Jahren ihres Bestehens je veranstaltete. 120 Delegierte aus den fünf ostdeutschen Bundesländern und Berlin trafen sich am Sonnabend, um ihren Platz im einheitlichen Deutschland zu bestimmen und für des Selbstverständnis des Verbandes entscheidende Veränderungen zu beschließen.
Als nur noch ehrenamtlich tätige Vorsitzende wurde die Berliner Schriftstellerin Gisela Steineckert gewählt. Nach gründlicher Diskussion stimmten die Vertreterinnen des 600 000 Frauen starken DFD einem neuen Programm und einer Setzung zu. Danach versteht sich die Organisation als politische Vertreterin von Fraueninteressen und will überparteilich und überkonfessionell wirken. Sie entschied sich für den Status eines eingetragenen Vereine, der den Namen "Demokratischer Frauenbund" (ohne Abkürzung zu verwenden) trägt und sich Gemeinnützigkeit bestätigen lassen will.
Das sei auch der finanziellen Absicherung wegen notwendig, hatte Eva Rohmann in ihrem Bericht au Beginn des Kongresses erklärt, da der DFD nicht über Geldreserven verfüge. Seit 1. Juli erhalte er keinerlei finanzielle Unterstützung mehr. Von den 1 240 ehemaligen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen seien rund 95 Prozent entlassen. Von 100 Frauen im Berliner Bundesvorstand arbeiteten nach fünf.
Auf die aktuelle Situation von Frauen auf dein Arbeitsmarkt eingehend, sagte Eva Rohmann, man wolle sich nicht das Frauenbild "der Boulevardpresse überstülpen". Mit diesem Anspruch muss der Demokratische Frauenbund noch einmal kritisch über seinen Signetentwurf nachdenken, der zwei junge, schöne wohlgestaltete Frauenköpfe mit dynamisch wehenden Haar stilisiert.
(Neues Deutschland, Mo. 29.10.1990)
Ein einziges lila Luftballonmeer war am Samstagnachmittag das Zentrum des östlichen Teils Berlins. Rund 7 000 Schwule gingen auf die Straße. Für ihre Rechte, für ihre Gleichstellung in der Gesellschaft, gegen die Paragraphen 175 des Strafgesetzbuches, der Schwule strafrechtlich bedroht und diskriminiert.
Der Schwulenverband in Deutschland, der Berliner Schwulenverband und die deutsche AIDS-Hilfe e. V. organisierten die Demo "Hau weg den Scheiß".
Gerade jetzt, wo den Schwulen in der ehemaligen DDR durch die Rechtsangleichung die Wiedereinführung des 175er droht (in der DDR wurde der Paragraph 151 - dem 175er entsprechend – 1988 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen), besteht die dringende Notwendigkeit und auch eine Chance, diesen Paragraphen im vereinten Deutschland abzuschaffen.
"Wir haben zwei Jahre ohne diesen Paragraphen gelebt", sagte Karsten Friedel, Sprecher des Schwulenverbandes in Deutschland. "Diese Zeit müsste nun auch dem Letzten bewiesen haben, dass die Argumente für den 175er idiotisch sind. Wir fordern das Recht, ohne Diskriminierung anders zu leben als die Mehrheit der Menschen."
Mit ihrem Gang auf die Straße zeigten die Schwulen, das sie an Selbstbewusstsein und Identität gewonnen haben.
Simone Schmollack
(Junge Welt, Mo. 29.10.1990)
Schwerin wird nach einem Beschluss des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern Landeshauptstadt. Die "Aktion Mündiger Bürger" hatte Unterschriften für Rostock als Landeshauptstadt gesammelt. Alfred Gomolka (CDU) wird zum Ministerpräsidenten gewählt.
Erste Tagung des sächsischen Landtags im Festsaal der Dreikönigskirche in Dresden.
Auf dem DFD-Bundeskongress wird eine neue Vorsitzende gewählt.
Die Katholische Akademie in Berlin tritt mit ihrer ersten Tagung "Kräfte zum Leben in Europa" an die Öffentlichkeit.
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