DDR 1989/90Brandenburger Tor

01.10. Die fünf Landeverbände der CDU der DDR treten der Bundes CDU bei

01.10. Die Gewerkschaftsjugend der DDR löst sich zum 03.10. auf

01.10. Eine Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft

02.10. Die Treuhandanstalt verkündet das Aus für Pentacon

03.10. Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes

06.10. Auflösung der IG Metall zum 31.12.1990 24 Uhr

06.10. Auflösung des Deutsches Rotes Kreuzes der DDR zum 31.12.

13.10. Die Deutsche Postgewerkschaft Ost beschließt ihre Auflösung

15.10. Die Gesellschaft zur Privatisierung des Handels wird als Tochter der Treuhandanstalt gegründet

20.10. Die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung löst sich auf

20.10. Der Mieterbund stellt seine Tätigkeit ein

21.10. Beitritt des Deutschen Bühnenbundes zum Deutschen Bühnenverein

24.10. Gewerkschaft der Eisenbahner löst sich auf


Do. 18. Oktober 1990


MZ. Berlin. "Cottbus bleibt noch lange Cottbus und Spremberg noch lange Spremberg". Bärbel Bohley zeigte sich zwar enttäuscht über das Tempo der politischen Entwicklung in der ehemaligen DDR, bleibt aber auch skeptisch, was die tatsächliche Annäherung oder Verschmelzung der beiden deutschen Teile betrifft. Ein Jahr nach dem 18. Oktober 1989, dem Tag, an dem Erich Honecker entmachtet wurde, äußerte sich das Gründungsmitglied des Neuen Forums auf einer Pressekonferenz zum Thema "Ein Jahr danach". Dass außer ihr nur noch Hans-Jürgen Fischbeck von der Bürgervereinigung "Demokratie Jetzt“ gekommen war, während Marianne Birthler (früher Initiative für Frieden und Menschenrechte, jetzt Bundestagsfraktion Grüne/Bündnis 90), Ibrahim Böhme (SPD) und Friedrich Schorlemmer (früher Demokratischer Aufbruch, jetzt SPD), gar nicht erst erschienen waren, konnte als Beleg für den von Bohley und Fischbeck gleichermaßen beklagten Umstand gelten, dass der Aufbruch des vergangenen Herbstes nicht zu Ende geführt werden konnte, sondern zu schnell in der Vereinigung oder, wie Fischbeck meinte, dem "Anschluss" mündete. Die Bürgerbewegungen hätten sich nicht durchgesetzt, so Fischbeck, weil sie keine Gelegenheit zur Konsolidierung gehabt hätten.

Eine Schwäche der damaligen Oppositionsbewegung sei es gewesen, so Bohley, nach der Wende nicht in die Betriebe gegangen zu sein und mit den Belegschaften beispielsweise über die Bildung von Gewerkschaftsarbeit geredet zu haben. Statt einer eigenen Entwicklung habe auch deshalb ein Import von Strukturen stattgefunden, weil es "zu wenig Widerstand gegen die Wiedervereinigung" (Bohley) gegeben hätte. Während Bärbel Bohley sich strikt dagegen aussprach, dass Erich Honecker jetzt vor ein bundesdeutsches Gericht gestellt werde, weil die Bundesrepublik zumindest der Mitwisserschaft schuldig sei, sprach sich Fischbeck dafür aus, dass der Prozess gegen Honecker schon deshalb stattfinden müsse, damit man wieder wisse, was Recht sei und was Unrecht.
(Neue Zeit, Fr. 19.10.1990)

Frankfurt (Main) (ADN). Die in den fünf neuen Bundesländern noch gültigen DDR-Münzen sollen im kommenden Jahr endgültig aus dem Verkehr gezogen und durch entsprechende Bundesmünzen ersetzt werden. Das geht aus dem Monatsbericht der Bundesbank hervor. Einstweilen bleiben die Münzen zu einem, fünf, zehn, 20 und 50 Pfennig im ehemaligen DDR-Gebiet gesetzliche Zahlungsmittel.
(Neues Deutschland, Fr. 19.10.1990)

Es wird eine Grundsatzvereinbarung zwischen der Treuhandanstalt, der IFA Pkw AG und der Volkswagen AG zum Industrieprojekt Fahrzeugfabrik Mosel getroffen.

Bei der Treuhandanstalt wird ein Bürgertelefon eingerichtet mit Nummern für Ost- und für Westberlin. Täglich gibt es mehr als 120 Anrufe. Bürgertelefone sollen auch in den 15 Niederlassungen der Treuhandanstalt eingerichtet werden.

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