PRESSE-INFORMATION
Mercedes-Benz AG und Treuhandanstalt geben bekannt: Vertrag über Lkw-Produktion in Ludwigsfelde perfekt
Die Mercedes-Benz AG hat mit der Treuhandanstalt und der Automobilwerk Ludwigsfelde GmbH einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die Montage von Mercedes-Benz Nutzfahrzeugen und die Errichtung eines neuen Werkes vorsieht.
Der Vorstandsvorsitzende der Mercedes-Benz AG, Prof. Werner Niefer, unterstrich in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Mitgliedern des Vorstandes der Treuhandanstalt, Birgit Breuel und Dr. Klaus-Peter Wild, die weitreichende Bedeutung des Engagements von Mercedes-Bei in der ehemaligen DDR. "Wir sehen uns in der Verantwortung, an der Überwindung von Anfangsproblemen hin zur Marktwirtschaft aktiv mitzuwirken." Und was den Standort Ludwigsfelde betrifft, betonte er: "Es war von Beginn an unsere Absicht, die automobile Kultur und das personelle know-how am Standort Ludwigsfelde aufrechtzuerhalten und die Lkw-Produktion dort abzusichern."
Für die Treuhandanstalt erklärte das Vorstandsmitglied Dr. Klaus-Peter Wild: "Es ist uns gelungen, einen potenten Investor in Ostdeutschland zu plazieren und damit für die westdeutsche und internationale Industrie ein Zeichen zu setzen. Wichtig ist dabei für uns, dass mit einem vertretbaren finanziellen Engagement kurzfristig ein Produktionsstandort erhalten wird und langfristig Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden. Wir habe vereinbart, dass Mercedes-Benz die Ansiedlung von Zulieferern im östlichen Teil Deutschlands aktiv unterstützt. Geplante Investitionen sollen weitgehend auch der ostdeutschen Wirtschaft zugute kommen."
Die generelle Abkehr von DDR-Produkten seit Einführung der D-Mark am 1. Juli 1990 war das Aus für den zunächst als Übergangslösung geplanten IFA-Typ L 60 mit Mercedes-Fahrerhaus. Der Kern des neuen Konzeptes ist nunmehr der sofortige Übergang auf die bewährte und international erfolgreiche Nutzfahrzeug-Baureihe "LN 2" (7-15 Tonnen) von Mercedes-Benz.
In einer Übergangsphase wird die Mercedes-Benz AG daher auf dem derzeitigen Gelände der Automobilwerk Ludwigsfelde GmbH leichte und mittelschwere Lkw montieren lassen. Bis 1994 ist der Aufbau eines neuen Nutzfahrzeug-Montagewerkes vorgesehen, das Bestandteil des europäischen Produktionsverbundes der Mercedes-Benz AG sein wird. Bis zu 40 000 leichte und mittelschwere Lastwagen sollen in der Endausbaustufe jährlich vom Band laufen.
Der Vertrag umfasst ein industrielles sowie finanzielles und gesellschaftsrechtliches Konzept. Das industrielle Konzept sieht vor, dass in Ludwigsfelde vom Frühjahr 1991 an Fahrzeuge der Mercedes-Benz Baureihe LN 2 - bei stufenweiser Steigerung der Fertigungstiefe - im Lohnauftragsverfahren für die Mercedes-Benz AG montiert werden. Für das Jahr 1991 sind 6 000 Einheiten geplant, 1992 sollen rund 12 000 Einheiten und 1993/94 18 000 Lkw erreicht werden.
Den für das neue Werk erforderlichen Mittelaufwand bezifferte Prof. Niefer auf eine Größenordnung von annähernd 1 Milliarde DM.
In der Übergangszeit werden am Standort Ludwigsfelde für Mercedes-Benz mehr als 2 000 Arbeitnehmer tätig sein, darunter 500 Auszubildende. Dr. Wild zufolge werden nach den Planungen der Treuhandanstalt weitere 1 600 Arbeitsplätze in den Nebenbetrieben sowie in den Betriebsteilen erhalten bleiben, die andere Unternehmen weiterführen.
In der Endausbaustufe nach Inbetriebnahme des neuen Werkes rechnet die Mercedes-Benz AG mit einem Personalbedarf von 3 500 bis 4 000 Mitarbeitern für die Lkw-Produktion. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass eine große Zahl von Arbeitsplätzen in der Zulieferindustrie innerhalb der Region Ludwigsfelde erhalten und zusätzlich geschaffen wird.
Die Treuhandanstalt wird ab 1.Januar 1991 eine Lkw-Montagegesellschaft errichten. An deren Stammkapital wird sich die Mercedes-Benz AG von Januar 1992 an mit 25 % beteiligen.
Die zu erwartende überdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung in den fünf neuen Bundesländern lässt günstige Prognosen für den Nutzfahrzeugmarkt zu. Deshalb werden von dem Engagement der Mercedes-Benz AG in Ludwigsfelde positive Folgewirkungen für Handwerk und Industrie, für Gewerbe und Dienstleistungen ausgehen. Die Signalwirkung auf weitere Investoren kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Erfahrung der Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Arbeitsplatz bei Mercedes-Benz bis zu fünf weitere Arbeitsplätze in anderen Bereichen schafft.
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