Mo. 26. Februar 1990


Nach den Worten des Ministers für Naturschutz, Umweltschutz und Wasserwirtschaft der DDR, Dr. Peter Diederich, spielte der Umweltschutz in der Vergangenheit in der DDR keine Rolle. "Das Plansoll musste erfüllt werden", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview der "BILD-Zeitung", das ADN vorab zur Verfügung gestellt wurde. Es habe "allenfalls" Nachsorgemaßnahmen gegeben. Jetzt stehe die Uhr auf 5 vor 12. Besonders schlimm sei die Situation beim Wasser. "Ein Fünftel unserer Vorräte ist inzwischen so verdreckt, dass es nur mit hohem Aufwand als ungenießbares Wasser in der Industrie verwendet werden könnte."
(Berliner Zeitung, Mo. 26.02.1990)

Die SPD Lichtenberg lädt kommenden Montag um 18 Uhr im Kultur- und Sozialgebäude des VEB Autotrans, Siegfriedstraße 49-60, zu einer Informationsveranstaltung zum Thema "Chancen und Risiken einer Selbständigkeit" ein. Dabei wird der Bezirksstadtrat für Wirtschaft und Finanzen im Bezirk Tempelhof, Peter Tobisch, über Möglichkeiten zur Firmengründung informieren. Bei entsprechendem Bedarf sind künftig spezielle Lehrgänge geplant.
(Berliner Zeitung, Sa. 24.02.1990)

In den Ämtern für Arbeit können Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt werden.

Für die wachsende Zahl von Arbeitslose in der DDR werden zum Teil auch bundesdeutsche Formulare verwendet. Neben so einer Kuriosität wie Leistung in D-Mark kommt da ein in der DDR noch nicht vorhandenes Arbeitsbeschaffungsgesetz vor. Bei den Arbeitsämtern werden Mitarbeiter eingestellt.

Die Oberbürgermeister von Dessau, Halle und Magdeburg treffen mit Vertretern des Runden Tisch Dessau und dem Dessauer Stadtrat zusammen. Thema ist die Verwaltungsreform. Die Frage der zukünftigen Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt bleibt offen.

Zusammen mit dem Konsum eröffnet Kaisers in Berlin-Prenzlauer Berg seine erste Filiale.

Unter der Registernummer 16/90 erfolgt die Eintragung des Neuen Forum in das Parteienregister gemäß §§ 1 und 2, Absatz 4, des Parteiengesetzes der DDR.

Der sächsische Landesverband der F.D.P. in der DDR gründet sich.

In Leipzig wird das erste Verbindungsbüro der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft in der DDR eröffnet.

Die DGB-Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) beschließt, vor der Volkskammerwahl am 18. März keine Kooperationsabkommen mit Gewerkschaften oder gewerkschaftlichen Initiativen in der DDR abzuschließen. Erst nach der Wahl soll entschieden werden, ob die Initiativen zur Gründung einer ÖTV in der DDR unterstützt werden soll.

Beginn der Ausstrahlung von Wahlwerbespots im Rundfunk.

Wahlkampfveranstaltung der "Allianz für Deutschland" (DA, DSU und CDU) auf dem Neustädtischen Markt der Stadt Brandenburg (Havel). Gastredner ist Eberhard Diepgen (CDU) aus Westberlin.

Unter dem Motto "Freiheit statt Sozialismus" findet eine Wahlkampfveranstaltung der "Allianz für Deutschland" vor dem Karl-Marx-Monument in Karl-Marx-Stadt statt.

Der Ministerrat beschließt die Vernichtung aller magnetischen Datenträger des ehemaligen MfS/AfNS mit personenbezogenen Daten.

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