Im Programm der Grünen Liga heißt es u. a.:
"Unsere natürliche Umwelt ist in ernster Gefahr. Die durch die Tätigkeit des Menschen verursachte Umweltzerstörung muss gestoppt werden. Es geht um die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und damit um die Existenz der Menschheit überhaupt.
Dieses Ziel kann nicht von einigen wenigen Menschen, sondern nur durch die gemeinsamen Anstrengungen auf nationaler und internationaler Eben erreicht werden. Deshalb ist ein breites unabhängiges und nichtstaatliches Bündnis aller umweltbewußten Kräfte notwendig. Die 'Grüne Liga' soll Menschen unabhängig von Parteizugehörigkeit, Glaubensbekenntnis und Nationalität zusammenführen.
Leitsätze der Grünen Liga
1. Die Grüne Liga organisiert sich als Netzwerk.
2. Die Grüne Liga ist eine eigenständige, überparteiliche Vereinigung, die sich für einen wirkungsvollen Schutz des Lebens und der natürlichen Umwelt einsetzt.
3. Die Grüne Liga sucht die Zusammenarbeit mit allen umweltbewussten und demokratischen Kräften und fühlt sich der grünen Bewegung in Ost und West eng verbunden.
4. Die Grüne Liga distanziert sich entschieden von allen Tendenzen des Militarismus, Neofaschismus, Nationalismus, Rassismus und Chauvinismus. (...)
7. Die Grüne Liga wirkt für die Einbeziehung aller Bürger unseres Landes in die Vorbereitung, Mitentscheidung, Durchführung und Kontrolle staatlicher, wirtschaftlicher und kommunaler Maßnahmen für den Schutz der Umwelt und die rationelle Nutzung der Naturressourcen. (...)
(...) Die Grüne Liga widmet sich folgenden Problemen:
- der Beteiligung an der Ausarbeitung von Konzeptionen, die den ökologischen Umbau der Gesellschaft tragen;
- der wirkungsvollen Erweiterung und Durchsetzung von Umwelt- und Naturschutzgesetzen auf der Basis der umgekehrten Beweislast;
- unabhängiger Bürgerkontrolle in allen Bereichen und der Offenbarungspflicht aller staatlichen und privaten Institutionen zu umweltrelevanten Problemen;
- der Einflussnahme auf staatliche, kommunale und betriebliche Entscheidungen;
- der Herausbildung und Anwendung von Einsichten in ökologische Bewertung aller das Leben beeinflussenden Maßnahmen;
- der Sensibilisierung breitester Bevölkerungsschichten für Umweltprobleme und der Förderung des Verständnisses für notwendige Schutzmaßnahmen; (...)
Die Grüne Liga setzt sich ein für:
- Schaffung und konsequente Anwendung eines ausgeprägten Umweltrechts auf allen Ebenen (Umweltverträglichkeitsprüfung, Akteneinsichtsrecht, Anhörungspflicht, Klagerecht);
- Nachweispflicht für Umweltverträglichkeit von Forschungsmethoden und -ergebnissen;
- Mitwirkung bei der Ökologisierung der Wirtschaft;
- Mitarbeit bei der Entwicklung und Realisierung eines neuen Energiekonzeptes mit dem Schwerpunkt des Energiesparens und des Einsatzes alternativer Energien;
- Erarbeitung und Umsetzung eines Müllvermeidungskonzeptes und Stopp der unverantwortlichen Müllimporte;
- Altlastenbeseitigung;
- Schaffung von geschlossenen Stoffkreisläufen in der Industrie, der Landwirtschaft und den Kommunen bzw. Einführung abproduktarmer Technologien;
- konsequente Durchsetzung des Vorbeuge- und Verursacherprinzips;
- Schaffung einer Umweltpolizei mit weitreichenden Befugnissen bei Umweltdelikten von juristischen und natürlichen Personen und deren Unterstützung;
- Entwicklung einer umweltverträglichen Landwirtschaft;
- Verbraucherschutz und Verbraucherberatung;
- Schaffung eines ökologisch orientierter! Verkehrswesens;
- ökologische Stadt- und Dorfgestaltung; (...)
- Kampf für die Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden;
- Durchsetzung einer neuen Qualität des Naturschutzes;
- Schutz der Artenvielfalt durch ausreichenden Biotopenschutz; (...)
- schrittweise Entmilitarisierung der Welt und Umlage der frei werdenden Mittel für den Umweltschutz; (...)
- Organisierung einer breiten Öffentlichkeitsarbeit;
- Herausgabe von Zeitschriften, Zeitungen und Informationsmaterialien zur Verbreitung der Gedanken des Umwelt- und Naturschutzes;
(...)"
(Sabine und Zeno Zimmerling, Neue Chronik DDR, 4./5. Folge, 1. Auflage, Verlag Tribüne Berlin GmbH 1990, ISBN 3-7303-0604-9)