Mi. 11. April 1990


Einen inhaltlichen Anspruch, ja eine ganze Programmatik widerspiegele nach Auffassung des DA-Vorsitzenden Rainer Eppelmann, designierter Minister für Abrüstung und Verteidigung, diese Bezeichnung seines Ministeriums. Das sei sein ausdrücklicher Wunsch und seine Bedingung gewesen, unter denen er bereit war, dieses Amt überhaupt zu übernehmen. Es komme ihm darauf an, dass wir als DDR damit ein Zeichen setzen. Seines Wissens sei man mit dieser Kombination weltweit der Erste. Mit Blick auf die Vereinigung hoffe er doch sehr, dass sich im Prozess des Aufeinanderzugehens die Bundesrepublik in dieser Hinsicht beispielhaft beeinflussen lässt.

Konkret werde sein Ministerium und die Regierung in den laufenden Abrüstungsprozess hineingehen, dass heißt, sich aktiv an den Wiener Verhandlungen zur Reduzierung der sogenannten konventionellen Waffen beteiligen. Von diesen Verhandlungen erwarte er noch in diesem Jahr markante Ergebnisse und Verträge Das seht innenpolitisch mit dem strukturellen Abbau der NVA einher, der unter seinem unmittelbaren Vorgänger, Admiral Hoffmann, bereits begonnen hätte. So denke man daran, die DDR-Streitkräfte von gegenwärtig 170 000 auf 100 000 Mann zu reduzieren. Das bedeute beispielsweise, dass einige technische NVA-Einheiten wirtschaftlich selbständig operieren konnten.

Zur NATO-Frage vertritt Rainer Eppelmann die Meinung, dass man auf alle Fälle auf die legitimen und verständlichen Sicherheitsinteressen der Sowjetunion achten müsse.

Das heiße zum Beispiel, dass zwar ein vereintes Deutschland der NATO angehören könne, aber auf dem Gebiet der heutigen DDR keine Truppen dieses Bündnisses stationiert werden. Auch könne die NVA dann einen etwas anderen Charakter haben als die Bundeswehr.
(Neue Zeit, Do. 12.04.1990)

Einen Vertrag zur Übernahme der Trägerschaft und Verantwortung für die ehemaligen Freundschaftsbrigaden in Ländern der Dritten Welt hat am Mittwoch das DDR-Solidaritätskomitee mit der FDJ abgeschlossen.
(Junge Welt, Do. 12.04.1990)

Die Evangelische Jugend, die FDJ, die Jugendgruppe Neues Forum, JuLia, und die Jusos gründen im "cafe contact" den Dachverband Stadtjugendkonferenz in Brandenburg (Havel). Der Stadtjugendkonferenz versteht sich als Interessenvertretung von Brandenburger Jugendgruppen.

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin und Brandenburg wird gegründet. Ihm gehören Betriebe aus Berlin und den Bezirken, Cottbus, Frankfurt und Potsdam an. Auf der Gründungsversammlung waren auch Vertreter des Arbeitgeberverbandes der Berliner Metallindustrie aus Westberlin anwesend.

In Thüringen und Vorpommern gibt s schon einen solchen Verband. Sachsen und Sachsen-Anhalt sollen bald folgen.

Nachdem bekannt wird, gegen den früheren 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Sondershausen gibt es kein Prozess, versammeln sich heute Bürger zu einer Protestkundgebung für ein Justizreform. Es werden Unterschriften dafür gesammelt.

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