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Do. 27. Dezember 1990


Die Studenten-Mahnwache vor der Berliner Humboldt-Universität wird bis in das neue Jahr hinein präsent bleiben. Sie protestiert gegen die am Sonnabend getroffene Entscheidung der Berliner Landesregierung, die Bereiche Rechtswissenschaft. Wirtschaftswissenschaft, Geschichte und Erziehungswissenschaften sowie das Institut für Philosophie mit Wirkung vorn 1. Januar 1991 "abzuwickeln". Der Beschluss sieht die Neubildung der Fachbereiche Staatswissenschaft, Philosophie, Sozial- und pädagogische Wissenschaften vor. Betroffen von der "Abwicklung" sind mehr als 3 000 Studenten.

"Wir wenden uns gegen die Entscheidungen der Landesregierungen, die die innere Erneuerung der Hochschulen in Frage stellen", hieß es in einer Erklärung des Studentenrates und der Mahnwache. Aber weder der gesamte Lehrkörper noch "irgendwelche Seilschaften" sollten gestützt werden.

Zahlreiche Künstler und Kulturschaffende aus der ehemaligen DDR, darunter die Schriftstellerin Christa Wolf und die Schauspielerin Jutta Wachowiak, wollen auf Veranstaltungen zwischen dem 28. und 31. Dezember im Uni-Gebäude ihre Solidarität mit den Forderungen der Studenten bekunden.

Morgen, am 28. Dezember, wird eine Vollversammlung der Mitarbeiter der Bildungseinrichtung Beschlüsse über weitere Maßnahmen fassen. Der Studentenrat der Universität hoffe dann auf eine aktivere Teilnahme des Lehrkörpers an den Protesten. Bislang sei es weitgehend bei Spenden für die Mahnwache geblieben, erklärte der Pressesprecher des Gremiums, Andreas Laukat.

Höhepunkt der studentischen Anti-Abwicklungs-Aktion wird ein Protestmarsch von Berlin nach Leipzig vom 1. bis 7. Januar sein. Stationen sind unter anderem Potsdam und Wittenberg. Am 4. Januar beraten Vertreter der Freien Universität, der Technischen Universität und der Humboldt-Universität über die Zukunft der Berliner Hochschullandschaft.

Bereits am Sonnabend hatten sich der Rektor, Prof. Heinrich Fink, Pro-Rektoren, Vertreter verschiedener Wissenschaftsbereiche, des Studentenrates und des Personalrates in einer gemeinsamen Erklärung gegen die "Abwicklungs"-Entscheidung der Landesregierung gewandt. Mit diesem Beschluss falle der Senat allen Kräften, die sich für den Demokratisierungs- und Erneuerungsprozess eingesetzt hätten, in den Rücken, heißt es darin. Weiterhin wurde die Einlegung "aller erforderlicher Rechtsmittel" durch den Rektor angekündigt.
(adn)
(Der Morgen, Do. 27.12.1990)

In Bonn wird die Wohngeldbroschüre für die ostdeutschen Länder vorgestellt. Ab 1. Januar 1991 kann bei vorhanden Voraussetzungen Wohlgeld bezogen werden.

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