DDR 1989/90Brandenburger Tor

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Di. 11. Dezember 1990


Bonn (dpa) Die Spitzenorganisationen für den öffentlichen Dienst haben sich für eine höhere Besoldung der Beamten in den neuen Bundesländern ausgesprochen. Die Bezüge für Beamte, Richter und Soldaten müssten in einem ersten Schritt mindestens auf 65 Prozent an das Einkommensniveau im übrigen Bundesgebiet angepasst werden, meinten der Deutsche Beamtenbund, der Deutsche Richterbund und der Deutsche Bundeswehr-Verband in einer gestern in Bonn verbreiteten Erklärung.

Die Verbände appellierten an den Bundesrat, der geplanten Übergangsregelung für die Besoldung in den neuen Ländern nicht zuzustimmen. Nach der Übergangsregelung sollen insbesondere in den Leitungsfunktionen nur 35 Prozent der Bezüge der Altbundesländer gezahlt werden. Dies führe zu einem "stark diskriminierenden Mehrklassen-Bezahlungssystem" und verschärfe "das soziale Gefälle".
(Der Morgen, Mi. 12.12.1990)

Berlin (b.r.) Zu Krawallen kam es gestern Abend bei der ersten Gesamtberliner Grundstücksauktion nach dem Krieg im Palais des Kulturbundes. Die Polizei räumte den völlig überfüllten Auktionssaal vorübergehend, in dem Demonstranten versucht hatten, die Versteigerung zu verhindern. Schon vor offiziellem Beginn der Veranstaltung hatten Dutzende Angehörige einer Mietergemeinschaft vor allem gegen die Versteigerung des Hauses Kollwitzstraße 52 im Prenzlauer Berg protestiert. Sie verteilten Flugblätter, in denen die sofortige Aussetzung der Auktion verlangt wurde.

Insgesamt sollten aus beiden Teilen der Stadt 14 Miets- und Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen sowie ein Wassergrundstück unter den Hammer kommen. Im Auktionssaal herrschten chaotische Zustände. Die Demonstranten besetzten den Mittelgang und machten durch Zwischenrufe und ständiges Pfeifen einen geordneten Beginn der Versteigerung unmöglich. Hans Peter Plettner, vom Senator für Wirtschaft öffentlich bestellter und vereidigter Grundstücksauktionator, forderte die Protestler mehrfach auf, den Saal friedlich zu verlassen. Als sie dem nicht nachkamen, schritt die von Beginn an anwesende Polizei ein. Dazu ihr Einsatzleiter: "Wir hätten lieber auf Zwangsmittel verzichtet."

Wie Mieter des Zehnfamilienhauses Kollwitzstraße 52 betonten, hätten sie durch vielfältige Eigeninitiativen das Haus selbst instandgehalten. Während der Diskussion vor dem Hause wurde verschiedentlich empört darauf hingewiesen, dass in Ostberlin 18 000 Wohnungen leerstehen. 125 Häuser sind allein im Stadtbezirk Friedrichshain, in dem die Mainzer Straße liegt, nicht bewohnt.
(Der Morgen, Mi. 12.12.1990)

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