DDR 1989/90Brandenburger Tor

04.12. Der Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft stimmt dem Einigungsvertrag zu

13.12. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag wird in der französischen nationalversammlung ratifiziert

15.12. Auf den Frequenzen von DFF 1 sendet nun ARD und ZDF

15.12. In den Deutschen Sportbund werden die Landesverbände Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgenommen

15.12. Der Jugendherbergs-Hauptverbandes löst sich zum 31.12.1990 auf

22.12. Der Aufenthalts- und Abzugsvertrag der sowjetischen Streitkräfte aus der BRD sowie der Überleitungsvertrag tritt in Kraft


So. 9. Dezember 1990


Berlin (ND). Die Zentrale Schiedskommission der PDS rehabilitierte am Wochenende ehemalige Mitglieder und Funktionäre der SED und KPD, die in den Jahren 1950 und 1951 der bis dahin größten stalinistischen "Säuberungsaktion" auf deutschem Boden zum Opfer fielen. Mehrere der KPD-Genossen waren damals auf Betreiben der SED-Führung unter einem Vorwand in die DDR gelockt und hier als "Abweichler" bzw. "Titoisten" oder "Werkzeuge des amerikanischen Imperialismus" zum Teil jahrelang rechtswidrig inhaftiert worden.

Zu den jetzt Rehabilitierten gehören Fritz Sperling, stellvertretender KPD-Vorsitzender der BRD, und seine Ehefrau Lydia Sperling, Willi Prinz, Landesvorsitzender der KPD Hamburg, Ewald Kaiser, 2. Sekretär der Landesleitung Ruhrgebiet/Westfalen, Alfred Drögemüller, Redakteur der Zeitschrift "Wissen und Tat", sowie der Chefredakteur des Deutschlandsenders Leo Bauer, der zuvor KPD-Fraktionsvorsitzender im Hessischen Landtag war.

Die auf haltlosen Beschuldigungen beruhenden Ermittlungen richteten sich zugleich gegen andere Genossen, wie Lex Ende, Bruno Goldhammer, Willi Kreikemeyer, Paul Merker, Hans Schrecker und Kurt Müller.

Zu jenen, deren Ehre wiederhergestellt wurde, gehören ferner Paul Bertz, ehemaliger leitender KPD-Funktionär in der antifaschistischen Emigration in Frankreich und der Schweiz, nach 1945 Vizepräsident der Deutschen Zentralverwaltung für Justiz und zuletzt Direktor des kommunalen Wirtschaftsunternehmens in Chemnitz, sowie Erich Schmidt und Hermann, Käthe und Erna Röhrig. Paul Bertz, dem eine Erklärung des ZK der SED im Jahre 1950 vorwarf, "die Befehle der amerikanischen Imperialisten" befolgt zu haben, schied 1950 aus dem Leben. Der in der Nazizeit in die UdSSR gelangte Erich Schmidt wurde dort 1937 zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt und 1940 von sowjetischen Organen nach Nazideutschland ausgewiesen und damit der Gestapo überantwortet. Die Familie Röhrig wurde im Jahre 1938 Opfer der Stalinschen Massenrepressalien, die Erna und Hermann Röhrig nicht überlebten.
(Neues Deutschland, Mo. 10.12.1990)

Chemnitz (adn) In Sachsen hat die PDS 80 000 Mitglieder und ist damit der stärkste Landesverband der Partei. Darüber wurde am Wochenende auf einer Landeskonferenz in Chemnitz informiert. Die Partei wird in Sachsen durch 1 400 Abgeordnete auf allen parlamentarischen Ebenen, darunter 42 Bürgermeister, repräsentiert.
(Der Morgen, Mo. 10.12.1990)

Im "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin-Tiergarten wird Konrad Weiß mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Liga für Menschenrechte ausgezeichnet.

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