DDR 1989/90Brandenburger Tor

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15.12. Auf den Frequenzen von DFF 1 sendet nun ARD und ZDF

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15.12. Der Jugendherbergs-Hauptverbandes löst sich zum 31.12.1990 auf

22.12. Der Aufenthalts- und Abzugsvertrag der sowjetischen Streitkräfte aus der BRD sowie der Überleitungsvertrag tritt in Kraft


Mo. 24. Dezember 1990


Osnabrück (epd). Der deutschlandpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Hans Büchler, hat an das schwere Schicksal der Kinder erinnert, die von ihren Eltern bei der Flucht aus der früheren DDR im Stich gelassen wurden. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom 24. Dezember appellierte Büchler an diese Eltern, sich bei den Behörden zu melden. Noch immer müssten mehrere hundert dieser Kinder in Heimen leben. Trotz aller Fürsorge drohten ihnen schwere seelische Schäden, da sich ihre Sehnsucht nach der Rückkehr in die Familie nicht erfülle. Dieses besonders traurige Kapitel der deutschen Einigung müsse endlich durch eine Rückbesinnung auf moralische und menschliche Verpflichtungen beendet werden, sagte Büchler.
(Neues Deutschland, Do. 27.12.1990)

Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) sind seit dem Beginn der Ausreisewelle aus der ehemaligen DDR im August vergangenen Jahres 17 000 Suchanträge nach Familienvätern eingegangen, die sich in den Westen abgesetzt haben. ohne zu Hause in Ostdeutschland eine Adresse zu hinterlassen. In einem Interview appellierte DRK-Präsident Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein an diese unterhaltspflichtigen Väter, sich dringend bei ihren Familien zu melden. Gerade in der schwierigen wirtschaftlichen Situation in den neuen Bundesländern seien die Familien auf die Unterhaltszahlungen oder das Einkommen das Vaters angewiesen.

Die Feiertage sollten Anlass sein, daran zu denken, dass Kinder durch die Abwesenheit der Väter "nicht nur unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern auch emotional zu leiden" hätten, sagte der DRK-Präsident. Diejenigen, die sich "aus der Verantwortung gestohlen haben", sollten sich zudem vergegenwärtigen, dass ihr Verhalten letztlich strafbar sei. Sich beim Roten Kreuz zu melden, sei immer noch eher ein gangbarer Weg, "als wenn polizeilich gesucht wird". 60 Prozent der Suchanträge wurden in der Zeit zwischen August und Dezember 1989 gestellt. Aber auch heute noch gebe es pro Woche zwischen 100 und 200 Hilfegesuche an seine Organisation, berichtete der DRK-Präsident. Viele Frauen meldeten sich erst jetzt, weil sie bisher noch auf ein Lebenszeichen oder die Rückkehr ihrer Männer gehofft haben.
ddp/BZ
(Berliner Zeitung, Do. 27.12.1990)

Ein Verein Straffälligenhilfe hat sich kürzlich in Cottbus konstituiert.

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