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Sa. 8. Dezember 1990


Gestern begann mit dem Abtransport der ersten 100 Tonnen Magermilchpulver sowie Verbandsmaterialien m Richtung Moskau die wohl beispielloseste Solidaritätsaktion der deutschen Geschichte. In den kommenden drei Monaten werden knapp 300 000 Tonnen Nahrungsmittel und Bedarfsgüter aus der Bundeswehr- und Berlinreserve auf Land-, See- und Luftwegen in die Sowjetunion gebracht. Auf Beschluß der Bundesregierung sollen sie dort den notleidenden Menschen bei der Überwindung der angespannten Situation kostenlos zur Verfugung stehen.

Zum Auftakt der Aktion brachten gestern sowjetische Militärlastwagen die Hilfssendung aus zwei Berliner Vorratslagern zum Militärflughafen Spremberg in der Nähe von Luckenwalde. Vier Maschinen, darunter ein Großraumfrachtflugzeug vom Typ Antonow 22, nahmen die Ladung auf. In einem ersten Schub sollen auf diese Weise allein in den nächsten zwei Wochen rund 3 000 Tonnen Hilfsgüter in die UdSSR verschickt werden, täglich etwa 150 bis 200 Tonnen.

Außerdem stellt die Sowjetunion täglich 200 Eisenbahnwaggons über die Fähre Mukran-Klaipeda für den Transport zur Verfügung. Güterzüge werden zudem direkt von Berlin nach Moskau fahren. In diese Transporte sollen auch Kühl- und Thermowaggons eingebunden sein. Insgesamt 110 000 Tonnen Vorrats-Güter sollen mit der Deutschen Reichsbahn zum Hafen Mukran verfrachtet werden. 20 000 Tonnen Zucker und 50 000 Tonnen Getreide werden von Berlin nach Hamburg transportiert und von dort aus verschifft. Weitere 15 000 Tonnen Getreide aus der Senatsreserve nehmen den Weg über die Donau in die Sowjetunion.

Aber auch die Marine wird sich mit der Verschiffung von Bundeswehr-Reserven an der Aktion beteiligen. 32 000 Tonnen Verpflegung, darunter 4 000 Tonnen aus ehemaligen NVA-Bestanden, sollen über Ostsee und Donau in die Krisengebiete gebracht werden. Den direkten Weg Berlin-Moskau nehmen auch Lastwagen, die etwa 47 000 Tonnen Hilfsgüter an Bord haben. Das Bundeswehrkommando Ost unterstützt diesen Transport, der von sowjetischen Soldaten übernommen wird.

Mit der nunmehr humanitären Zwecken zugute kommenden Senatsreserve verschwindet aus Berlin ein Symbol des kalten Krieges. Die "größte Vorratskammer Europas" war unmittelbar nach Ende der sowjetischen Blockade 1949 aus Furcht vor einer erneuten Abriegelung der westlichen Stadthälfte gebildet worden.
Andrea Scheuring
(Berliner Zeitung, Sa. 08.12.1990)

Der Kulturbund e. V. veranstaltet in Berlin den 1. Deutschen Kulturtag.

Mit Hilfe der Straffälligen- und Bewährungshilfe Niedersachsen wurde der Landesverband Straffälligen- und Bewährungshilfe Sachsen-Anhalt e. V. in Magdeburg gegründet.

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