7.2.1990
Helmut Kohls
große
ANGST besteht darin, dass das Volk in der DDR weiter direkte Politik machen könnte, dass es weiterhin, ohne Parteienapparate und Bürokratie zu achten, der Regierung seine Forderungen diktieren könnte und öffentlich (ungeheuerlich) am Runden Tisch Rechenschaft fordert.
LÖSUNG ist schon lange fertig, so schnell wie möglich Wiedervereinigung (das heißt Anschluss der DDR an die BRD). Auch wenn er sich an diesem Kloß verschlucken sollte, auch wenn alle Experten warnen und vorrechnen, dass das weder finanziell durchzustehen ist noch politisch beherrscht werden kann. Für diese neuen Möglichkeiten, diese Gewinne und neuen Märkte ist er auch bereit eine politische und ökonomische Krise im ganzen Deutschland zu riskieren.
VERSPRECHEN können nicht groß genug sein.
Er macht sich Sorgen über die vielen Umsiedler (wörtlich zutiefst besorgt). Obwohl die BRD das leicht und schnell durch Aussetzen der Überbrückungsgelder und Arbeitslosenunterstützung stoppen könnte, wird die kritische Lage in der DDR bewusst weiter zugespitzt.
Er will unsere eigne Entscheidung akzeptieren, aber die Anerkennung der DDR fehlt. Die Schulden der BRD an die DDR durch einseitige Zahlung der Reparationen werden abgetan.
Er will uns gerne mit Kapital helfen, aber bei diesen politischen Verhältnissen müssen wir das verstehen, da werden die Parteien in der DDR erst mal kräftig mit Geld ausgestattet, damit endlich Ordnung einzieht.
FREUDE ist sein Partner Modrow. Er hat es geschafft, gemeinsam mit der SPD die Opposition zu überreden, schon am 18. März [1990] Schluss zu machen mit der peinlichen Befragung der Regierung. Und er hat es fertig gebracht, einen Deutschlandplan vorzulegen, indem für die wunderbare Deutsche Einigkeit soziale Sicherheit und Mitbestimmung der Werktätigen unter den Tisch rutschen soll.
PERSPEKTIVE für uns kurz zusammengefasst:
Vorm Regen in die Jauche
Wir sagen dazu NEIN DANKE
Vereinigte Linke (Friedrichstr. 165, Berlin 1080)