Noch wird auf Halde produziert

Stellungnahme des Bauernverbandes

Berlin (EB). In einer Stellungnahme begrüßt der Bauernverband e.V. der DDR, dass der Ministerrat der DDR wichtige Maßnahmen zur sofortigen Lösung von Vermarktungs- und Absatzproblemen und zum Abbau von Überschüssen in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft sowie zum Schutz des Nahrungs- und Lebensmittelinlandmarktes der DDR getroffen hat.

Sie sind als erste Schritte im Sinne der Regierungserklärung, Schutzmaßnahmen jedweder Art zum Erhalt unserer Landwirtschaft und ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu werten.

Der Bauernverband stimmt dem zusätzlichen Export landwirtschaftlicher Produkte, der beabsichtigten zentralen Lizenzierung für Agrarerzeugnisse aus der BRD sowie der Verarbeitung von einheimischen Produkten in Betrieben der BRD zu. Der Verband erwartet, dass diese Maßnahmen sofort wirksam werden. Er fordert darüber hinaus, jenen Unternehmen den Vorzug für Lizenzen zu geben, die in der DDR zur Schaffung von Verarbeitungskapazitäten investieren.

Nicht ausreichend sind die Maßnahmen für schnelle Veränderungen im Inland. Es ist nicht zu akzeptieren, dass einerseits eine durch Bauern unverschuldete Überproduktion bei Fleisch, Milch und Eiern besteht und andererseits ein gutes Angebot dieser Produkte in des Läden fehlt. Das widerspricht sowohl den Interessen der Bauern als auch der Bevölkerung.

Der Bauernverband erwartet deshalb von der Regierung unverzügliche Entscheidungen, die die Verarbeitungsindustrie in die Lage versetzt und den Handel veranlasst, diesen unhaltbaren Zustand zu verändern.

Bauern-Echo, Die grüne Tageszeitung für Land und Stadt, Nr. 104, 43. Jahrgang, Sa. 05.05.1990

Δ nach oben