Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt...
"Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer und haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen."
Aktueller geht es nicht! (Auch wenn Marx zur Zeit nicht sehr gefragt ist.) Die Rettung der Umwelt ist heute eines der größten Probleme. Sie erfordert ein neues Denken, das Länder- und Systemgrenzen überschreitet. Das bewusste Handeln aller ist gefragt!
Auch wir machen uns Gedanken zu Fragen des ökologischen Umbaus. Eine Arbeitsgruppe wurde gegründet, die diese Sache von links beleuchten will.
Kann eine profitorientierte Wirtschaft ökologisch sein? Wir denken nein. Solange die Kohle stimmt, wird Raubbau an Menschen und Umwelt betrieben. Und unseren Wäldern und Gewässern steht (und riecht) man es an, dass die bisherige politbürokratische Kommandowirtschaft der Umwelt genauso wenig grün war.
Protestbewegungen (die wir durchaus unterstützen) sind sehr eindrucksvoll, sie bewirken jedoch nur an einzelnen Stellen eine Einschränkung des Schadens. Doch es muss von Anfang an eine Wirtschaft für die Umwelt durchgesetzt werden. Das schließt ein, dass neue Verfahren auf ihre Verträglichkeit geprüft werden, das bedeutet aber vor allem, dass wirklich nur für den Bedarf der Bevölkerung produziert wird, dass also Produktion nicht zum Selbstzweck wird. Anstatt Mittel für die Rüstung auszugeben, sollten diese besser zum Schutz unserer Umwelt eingesetzt werden. So werden endlich Entwicklung und Einsatz alternativer Technologien, die der ökologischen Vorbeugung (ressourcensparendes Wirtschaften. Ablösen umweltzerstörender Verfahren) dienen, ermöglicht.
W. G(...)
aus: freie presse, Nr. 52, 02.03.1990, 28. Jahrgang, Karl-Marx-Stadt