Offener Brief von 60 Mitarbeitern des Forschungsinstitutes für Medizinische Diagnostik Dresden an die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik

19. Oktober 1989

Wir sehen die Tatsache, dass bisher spürbare differenzierte Reaktionen unserer Staatsführung, beispielsweise eine Reaktion der Volkskammer, auf existierende Themen- und Problemkataloge, Vorschläge, Forderungen und Darstellungen von Lösungsmöglichkeiten fehlen. Wir erwarten eine umgehende Bearbeitung der Themen seitens der verantwortlichen Institutionen und Kommissionen . . .

Die Reformwünsche und -vorstellungen werden von der Bevölkerung artikuliert. Die Initiative entspringt nicht der Parteiführung. Wir erwarten, dass die Entscheidung des Volkes für Reformen akzeptiert wird. Daraus leitet sich die Konsequenz ab, diejenigen Gruppen anzuerkennen und zuzulassen, die in Vertretung der Bevölkerung Vorschläge sammeln, Problemkataloge vorlegen und Lösungsmöglichkeiten anbieten.

In diesem Zusammenhang unterstützen wir in Dresden die Arbeit der Gruppe der 20 und deren Themenkatalog: Recht und Sicherheit; Medienpolitik; Strukturen der Bürgermitverantwortung; Ziele der Gesellschaft der DDR; Reise- und Ausreiseangelegenheiten; Bildung und Kultur; Stadtentwicklung; Ökologie und Ökonomie; Wirtschaft, Handel und Versorgung.

Ein weiterer Brief an die Volkskammer beschäftigt sich mit der "Gewalt der Sicherheitskräfte gegen- Passanten und friedliche Demonstranten".

Der Morgen, Mi. 15.11.1989


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