Erklärung

Zur gegenwärtigen Situation in unserem Land

Zutiefst beunruhigt sind wir über die gegenwärtige Situation in unserem Land. Der Weggang vieler Tausender hat Ratlosigkeit und Bestürzung ausgelöst, wir alle sind direkt oder indirekt davon betroffen. Wir sind schockiert darüber, dass die Medien dies entweder ignorieren oder in ihrer Berichterstattung pauschal diffamieren und auch vor dessen Kriminalisierung nicht zurückschrecken. Es sind unsere Kinder, unsere Verwandten, Freunde, Mitbürger, deren Hoffen für dieses Land erloschen ist und die hier nicht mehr leben wollen.

Es empört uns, dass im Jahre 1989, dem 40. seit Gründung der DDR, die ohnehin schon knapp bemessenen und willkürlich zugeteilten Reisemöglichkeiten um weitere reduziert wurden. Es kann und darf nicht sein, dass es in einem gemeinsamen europäischen Haus verschlossene Zimmer gibt und solche, die für tabu erklärt werden.

Da der Frieden im Inneren und Äußeren das Gebot jeder Minute ist, fordern wir den Dialog, keine verordneten Hörappelle für Entmündigte, sondern das Gespräch Gleichberechtigter, was eine Diskreditierung Andersdenkender von vornherein ausschließt.

Wir leben und arbeiten in der Hoffnung, dass künftige Dialoge Ergebnisse bringen werden, bringen müssen, damit Begriffe wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, Informationsfreiheit, UNO-Charta, KSZE-Akte zum Leben erweckt werden und vom Makel der Makulatur befreit werden.

Wir müssen uns zu unseren Problemen bekennen, müssen sehen, dass der Verfall unserer Städte ein unerträgliches Maß erreicht hat; wir dürfen die Augen nicht davor schließen, dass die Bedrohung unserer Umwelt in beängstigender Weise gewachsen ist, müssen erkennen, dass so viele Menschen auch deshalb dieses Land verlassen.

Wir wollen daran mitarbeiten, aus der Sackgasse, in der sich die DDR befindet, herauszugelangen. Wir fordern das Recht auf diese Mitarbeit für alle Menschen, die sich mit Initiative für die Gesundung unserer Verhältnisse einsetzen wollen!

Die Mitglieder der
Staatskapelle Dresden

Δ nach oben