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Woran ist das Bündnis mit dem "Bündnis 90" gescheitert?

Die GRÜNEN wollen für die Landtagswahlen in Brandenburg Listenverbindungen mit den "Grauen Panthern" und mit den "Lila Frauen" eingehen, nicht aber mit dem "Bündnis 90". JW sprach mit Lutz Doebe, dem Geschäftsführer der GRÜNEN in Brandenburg.

Eine etwas ungewöhnliche Liaison, oder?

Mag sein, aber die Verhandlungen sind am Neuen Forum gescheitert.

Warum?

Das NF hat immer wieder bereits abgesprochene Listenreihenfolgen über den Haufen geworfen. Außerdem bestand es auf einem direkten Mitspracherecht über die Besetzung der Listenplätze, die den GRÜNEN zustehen. Das ist nicht akzeptabel, wir bestimmen die Reihenfolge in geheimer Wahl. Dazu kamen inhaltliche Differenzen: Von NF war kein klares Nein zur Atomkraft zu bekommen, für Demokratie Jetzt war der Paragraph 218 kein Wahlkampfthema. Für uns sind beide Probleme zentrale Programmpunkte.

Welche Ziele sollen mit dem kleinen Bündnis erreicht werden?

nhaltlich steht das GRÜNE-Programm im Vordergrund. Dessen zentrales Anliegen ist der ökologische Umbau der Gesellschaft. Aufgrund unserer Listenverbindung mit den "Grauen Panthern" und den "Lila Frauen" wird die soziale Komponente jetzt viel stärker betont werden.

Wie soll es weitergehen?

Wir hoffen, dass GRÜNE und "Bündnis 90" wenigstens keinen Wahlkampf gegeneinander führen. Wenn es keine Sperrklausel gibt, kommen viel leicht beide Gruppierungen in den Landtag, und vielleicht können sie dort sogar eine gemeinsame Fraktion bilden.

Interview: Birgit Saterdag

Junge Welt, Fr. 28.08.1990