Wolfgang Schnurs deutschlandpolitische Sechs-Punkte-Plan
1. Noch in diesem Jahr Einführung der sozialverpflichteten Marktwirtschaft, die auch auf Bewahrung der Umwelt abzielt.
2. Einführung einer konvertierbaren Währung im Kurs von etwa 1:5 mit Hilfe von Bonn und Währungsfonds.
3. Gliederung der DDR in fünf Länder, Einführung einer Länderkammer.
4. Nicht nur von konföderativen Strukturen reden, sondern handeln: Bildung von paritätischen Ost-West-Koordinierungsausschüssen dezentral in den Ländern. Gleichzeitig gemeinsame Sitzungen von Volkskammer und Bundestag – mal im Berliner Reichstag, mal in Bonn.
5. Wahl eines gemeinsamen Staatsoberhauptes als Zeichen der deutschen Schicksalsgemeinschaft.
6. Wahlen zur gemeinsamen Bundesregierung für alle deutschen Länder in den heutigen Grenzen der beiden deutschen Staaten.
Wolfgang Schnur sagt dazu:
"Wir wollen kein altes deutsches Reich wiederherstellen, aber auch nicht als Anhängsel einverleibt werden, sondern der Demokratische Aufbruch will in sechs ganz konkreten Schritten ein neues vereinigtes Deutschland schaffen in den Grenzen des Jahres 1989 von der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
Über die künftige Gesellschaftsform und über die deutsche Gemeinsamkeit wird am 6. Mai 1990 abgestimmt. Jede Partei muss sagen, ob und wie ernsthaft sie ein einig deutsches Vaterland will. Dadurch wird die erste freie Wahl in der DDR zugleich eine Volksabstimmung über die Vereinigung Deutschlands. Diese Chance für ein Selbstentscheidungsrecht müssen wir nutzen."
Bild am Sonntag, So. 17.12.1989
Zu diesem Zeitpunkt sollte die volkskammerwahl am 6. Mai 1990 stattfinden.