Echte Mitsprache am Runden Tisch
SDP, Neues Forum und Vereinigte Linke zu Wirtschaftsfragen
Wir fordern, dass alle stattfindenden Gespräche auf Regierungsebene und alle Gespräche über internationale Wirtschaftskooperation weder zu sozialen Nachteilen für wirtschaftlich Schwache noch zu einer Wiederbelebung kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse in der DDR, auch nicht in Form eines Billiglohn-Landes DDR als verlängerter Wertbank BRD, noch zu einseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeit führen dürfen.
Die von uns befürworteten Kontakte und Verhandlungen im Rahmen der zu ergreifenden mit dem Ziel der Dämpfung der gesamtgesellschaftlichen Krise dürfen nicht als unkontrollierte Generalvollmacht für die Regierung gehandhabt werden. Volksvermögen, insbesondere Grund und Boden sowie die Arbeitskraft, dürfen nicht in Waren verwandelt werden und in die Reichweite ausländischen Kapitals geraten.
Wir fordern Ministerpräsident Modrow auf, bei seinen Verhandlungen mit Bundeskanzler Kohl die ökonomischen und währungspolitischen der Einstellung des Zwangsumtauschs für Bürger der BRD und Westberlins zu berücksichtigen. Das beinhaltet, sofort flankierende Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft unseres Landes, insbesondere des Dienstleistungssektors in Absprache mit dem Runden Tisch zu beschließen.
Berliner Zeitung, 45. Jahrgang, Nr. 302, 23.12.1989. Die Redaktion wurde mit dem Karl-Marx-Orden, dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold und dem Orden "Banner der Arbeit" ausgezeichnet.