Liebe Freunde!

Die Gesellschaft für Deutsch-sowjetische Freundschaft wird sich grundsätzlich erneuern.

Wir Freunde der Sowjetunion haben stets eine gute Sache verfochten, und wir wollen die langen Traditionen der deutsch-sowjetischen Freundschaft zum Wohle unserer beiden Völker, für Perestroika und für die Erhaltung des Friedens fortsetzen! Lernen wir ans den Fehlern unserer Arbeit. Fangen wir auf allen Gebieten neu an!

Die 6. Tagung des Zentralvorstandes unterbreitet Euch dafür in Vorbereitung auf unseren Sonderkongress am 27. Januar 1990 den Entwurf eines neuen vorläufigen Programms und einer neuen Satzung.

Entwurf

GRUNDPOSITIONEN der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft

(Vorläufiges Programm bis zum ordentlichen Kongress)

I.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wirkt selbständig, parteipolitisch unabhängig und demokratisch für die Bewahrung und Festigung der Freundschaft zwischen den Völkern der DDR und der UdSSR. Sie verbreitet mit aller Konsequenz die Wahrheit über die Vergangenheit und Gegenwart der Sowjetunion.

Sie sucht die Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen Kräften und Bewegungen der DDR, die auf dem Boden der Verfassung stehen, ungeachtet des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses deren Mitglieder. Als kollektives Mitglied der Liga für Völkerfreundschaft tritt sie für Frieden und freundschaftliches Miteinander der Volker ein.

Sie arbeitet eng mit ihren traditionellen sowjetischen Partnern, dem Verband der sowjetischen Gesellschaften für Freundschaft und kulturelle Verbindungen mit dem Ausland sowie der Sowjetischen Gesellschaft für Freundschaft mit der DDR zusammen. Ihr Zusammenwirken mit den Freunden der Botschaft und der Generalkonsulate der UdSSR in der DDR, der Westgruppe der Streitkräfte der UdSSR sowie des HdSWK betrachtet sie als festen Bestandteil ihrer Freundschaftsarbeit.

Die Gesellschaft für DSF geht davon aus,

- dass die Sowjetunion das größte Land der Erde, eine sozialistische Weltmacht und der DDR politisch und Ökonomisch eng verbunden ist, mit Natur und Kultur, Geschichte und Gegenwart, dem viele Menschen der DDR sich auf das engste verbunden fühlen und großes Interesse entgegenbringen;

- dass die Sowjetunion mit der Schaffung einer Alternative zum Kapitalismus sowie mit der Politik der Perestroika und des Neuen Denkens für die Menschheit große Leistungen erbracht und wertvolle Erfahrungen gesammelt hat;

- dass die UdSSR mit dem entscheidenden Beitrag zur Zerschlagung des Hitlerfaschismus und zahlreichen Friedensinitiativen große Anerkennung unseres Volkes errungen hat;

- dass für die tiefgreifenden Veränderungen in der DDR und die Erhaltung ihrer Souveränität das enge Zusammenwirken und der vorurteilslose Erfahrungsaustausch mit der UdSSR von größter Bedeutung sind.

Deshalb fordert die Gesellschaft für DSF die gegenseitige Information über Politik, Ökonomie, Geschichte und Kultur beider Länder. Sie bietet den Mitgliedern breite Möglichkeiten, sich entsprechend ihren Interessen zu betätigen und so an der Gestaltung der deutsch-sowjetischen Freundschaft mitzuwirken. Große Aufmerksamkeit widmet sie dabei der jungen Generation.

Die Gesellschaft für DSF vertritt den Gedanken der deutsch-sowjetischen Freundschaft in der Öffentlichkeit und tritt allem, was diese Freundschaft schädigt oder diffamiert, insbesondere jeglicher Erscheinung von Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit, entschieden entgegen.

So knüpft die Gesellschaft an die besten Traditionen deutsch-sowjetischer Freundschaft, vor allem im Wirken der Gesellschaft der "Freunde des neuen Russland", des "Bundes der Freunde der Sowjetunion" und der "Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion" an.

II.

Die Gesellschaft für DSF informiert vielseitig und realistisch über

- die gesellschaftlichen Umgestaltungsprozesse in der Sowjetunion, die Herausbildung demokratischer sozialistischer Verhältnisse;

- die Entwicklungen in der sowjetischen Volkswirtschaft, ihre verstärkte Ausrichtung auf die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen und die Erhaltung der Umwelt;

- die Außenpolitik der UdSSR, in erster Linie die Aktivitäten zur Friedenssicherung und umfassenden internationalen Zusammenarbeit;

- die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit unserer Länder;

- die Aufarbeitung der Geschichte der UdSSR sowie der deutsch-sowjetischen Beziehungen, einschließlich der entschiedenen Auseinandersetzung mit dem Stalinismus.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bietet vielfältige Möglichkeiten der Beschäftigung mit dem geistig-kulturellen Leben und dem kulturellen Reichtum der Völker der Sowjetunion sowie der deutsch-sowjetischen Beziehungen auf diesem Gebiet.

Sie

- informiert über aktuelle Aspekte des kulturellen Lebens in der UdSSR, fördert den breiten Gedankenaustausch über sowjetische Literatur, Film- und Theaterkunst sowie andere Genres;

- fördert das Wirken und den Austausch von Künstlern und Kulturschaffenden der DDR und der UdSSR;

- unterstützt das volkskünstlerische Schaffen in der DDR, das dem Gedanken der deutsch-sowjetischen Freundschaft Ausdruck gibt;

- motiviert und stimuliert das Erlernen und die Pflege der russischen Sprache.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft fördert vielfältige freundschaftliche Begegnungen und den Ausbau persönlicher Kontakte und Verbindungen mit Sowjetbürgern, die bis in die Familie reichen.

Sie unterstützt

- freundschaftliche Beziehungen mit sowjetischen Touristen, Angehörigen der auf dem Territorium der DDR befindlichen Einheiten der Sowjetarmee sowie mit Sowjetbürgern, die in der DDR leben und arbeiten;

- die Teilnahme der Werktätigen an der Gestaltung der bestehenden und entstehenden Partnerschaften zwischen Territorien, Städten, Betrieben, Genossenschaften, Institutionen und anderen Einrichtungen;

- Brieffreundschaften zwischen Einzelpersonen und Kollektiven, besonders von Kindern und Jugendlichen;

- besonders enger Kontakte zu den Sowjetdeutschen und strebt dazu eine enge Zusammenarbeit mit deren Organisation "Wiedergeburt" an;

- den Tourismus in die UdSSR mit dem Ziel, dass von ihm Impulse zur Festigung der Freundschaft zwischen beiden Völkern ausgehen und strebt dazu die Entsendung eigener Reisegruppen an.

III.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bietet im Rahmen dieses Programms den Freunden vielfältige Möglichkeiten, ihre Interessen und Neigungen zu verwirklichen.

- Sie wirkt basisdemokratisch für und durch ihre Mitglieder mit verschiedensten Interessengemeinschaften, Zirkeln, Klubs und anderen Formen in Städten und Gemeinden, aber auch Betrieben und Institutionen.

- Sie berücksichtigt bei ihren Aktivitäten besonders Jahrestage bedeutender historischer Ereignisse - wie der Befreiung unseres Volkes vom Faschismus, der Oktoberrevolution - und Jubiläen historischer Persönlichkeiten des politischen, wissenschaftlichen und geistig-kulturellen Lebens der Völker der UdSSR sowie aktuelle Anlässe der deutsch-sowjetischen Beziehungen.

- Sie setzt sich dafür ein, die traditionsreichen „Wochen der deutsch-sowjetischen Freundschaft" wieder zu gesamtgesellschaftlichen Höhepunkten zu gestalten und nutzt besonders das Auftreten von Ensembles der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte.

- Organisiert Treffen von Freunden der russischen Sprache und unterstützt die Tätigkeit von Russischklubs an Schulen, in Häusern der DSF und Grundeinheiten unserer Organisationen, sie hilft mit bei der Gestaltung von "Festen der russischen Sprache", Russisch-Olympiaden u. a. Russisch-sprachigen Wettbewerben.

- Sie bietet mit den Häusern der DSF den Mitgliedern der Gesellschaft, allen interessierten Bürgern und den sowjetischen Freunden Orte vielfältiger Begegnung und Raum für die Verwirklichung ihrer Freizeitinteressen.

Für die Verwirklichung dieses Programms und der Interessen der Mitglieder bildet die Satzung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft den strukturellen und organisatorischen Rahmen.

Neue Zeit, Do. 28.12.1989, Anzeige

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