Wir stellen uns vor

Die Vereinigte Linke Karl-Marx-Stadt ist eine politische Bewegung, in der sich unabhängige linke Kräfte zusammengefunden haben mit dem Ziel, einzutreten für eine gerechte Gesellschaft.

Sie ist offen für Menschen verschiedener Weltanschauungen, die sich mit folgenden Punkten identifizieren können:

- Obwohl die Gesellschaft der DDR bisher von einem stalinistisch-diktatorischen System beherrscht wurde, halten wir an der Eigenständigkeit der DDR fest. Wir sehen die Chance, unser Land als eine demokratische, für alle gerechte Republik neu zu gestalten. Wenn der Erhalt der Eigenständigkeit der DDR nicht mehrheitsfähig sein wird, setzen wir uns für die Gestaltung einer Gesellschaft ein, in der sowohl die Nachteile, Zwänge und Deformationen der bisherigen DDR-Gesellschaft als auch die der BRD-Gesellschaft überwunden sind. Weiter bedeutet für uns eine gerechte Gesellschaft eine solche, in der

- die Individuellen und kollektiven Menschenrechte gewahrt sind,

- ein solidarisches Zusammenleben mit allen Völkern praktiziert wird,

- das gesellschaftliche Eigentum an Produktionsmitteln dominiert, wobei eine reale Selbstbestimmung der Werktätigen bei der Verwendung des Volkseigentums verwirklicht wird,

- zentralistische Machtstrukturen weitestgehend abgebaut sind,

- keine Ausgrenzung und Benachteiligung von Randgruppen erfolgt,

- die gesellschaftliche Gleichstellung von Frau und Mann Realität ist.

Wir sehen, dass das wachstumsorientierte marktwirtschaftliche Industriesystem weltweit viele Probleme schafft, die das Fortbestehen der Menschheit gefährden ("Brundtlandbericht").

Von diesem globalen Zustand unserer Welt ausgehend, meinen wir, eine Gesellschaft in der DDR aufbauen zu müssen die nicht Reichtum anhäuft auf Kosten von Ressourcen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, sondern ein Gesellschafts- und Produktionssystem zu schaffen, das verallgemeinerungsfähig ist für alle Länder unserer Erde. Dies kann nur durch einen ökologischen Umbau der Industriegesellschaft und den Aufbau gebrauchswertorientierter Produktion geschehen, nicht auf Grund einer Produktion, die letztlich nur um des Profitanhäufens willen existiert.

aus: freie presse, Nr. 22, 26.01.1990, 28. Jahrgang, Karl-Marx-Stadt