ERKLÄRUNG DER INITIATIVGRUPPE ERFURT
"FÜR EINE VEREINIGTE LINKE"
ZU DEN WAHLEN AM 6. MAI 1990
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Die Initiativgruppe Erfurt "Für eine Vereinigte Linke" spricht sich für eine Wahlbeteiligung der "VL" sowohl auf Landes, als auch auf kommunaler Ebene aus. Das bedeutet, dass wir die Zulassung auch von politischen Gruppen und Organisationen zu den Wahlen fordern und gegen einen ausschließlich parteienorientierten Parlamentarismus sind. Die "VL" sieht sich als alternative Wahlplattform für alle sich links verstehenden Gruppen und Personen, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu Parteien oder anderen Organisationen. Sie wird zu den Wahlen mit eigenem Profil und eigenem Programm auftreten. Die Arbeitsgruppe Programm/Struktur wird bis zur nächsten Vollversammlung Grundzüge eines Wahlprogramms ausarbeiten und vorstellen. Dieser Entwurf wird nach der Abstimmung darüber dem Zentralen Sprecherrat zugeleitet. In Abhängigkeit vom Wahlgesetz sehen wir zwei prinzipielle Möglichkeiten der Beteiligung an Parlamentswahlen: Entweder mit eigenen Kandidaten aufzutreten (ähnlich dem Wahlkreis System in der Sowjetunion) oder sich als politische Gruppierung insgesamt mit unserem Programm den Wahlen zu stellen. Eigene Kandidaten der "VL" müssten unabhängig sein, d.h. dürften keinen anderen zur Wahl zugelassenen Organisationen angehören. Für Wahlbündnisse ist die "VL" grundsätzlich offen. Über solche Wahlbündnisse auf DDR Ebene muss aber unbedingt und in jedem Fall von der Basis der jeweiligen Initiativgruppen abgestimmt werden. Zu späteren Kommunalwahlen können auch territorial unterschiedliche Bündnisse eingegangen werden: die territorialen Gruppen entscheiden darüber in Eigenverantwortlichkeit.
I.f.VL Erfurt
10.1.1990
(wg. mangelnder Reproduzierfähigkeit abgetippt /red)
aus gesammelte Flugschriften DDR `90, Heft 3, März 1990, erstellt von der Initiative für eine vereinigte Linke, Technische Gestaltung, Produktion und Vertrieb: ASTA TU Berlin
[Zu diesem Zeitpunkt sollte die Wahl zur Volkskammer am 6. Mai 1990 stattfinden.]