Flugblatt aus der Ostberliner Häuserszene:
AUFFORDERUNG AN DIE BEVÖLKERUNG
Sie haben eine Armee gegen uns gestellt, gerichtet ist sie auch auf euch.
Mit den Barrikaden sollen auch unsere Ideen und Hoffnungen planiert werden.
Sie können es nicht ertragen, dass es diesmal andere sind als sie selbst, die
sagen: Bis hierher und nicht weiter!
Sie haben uns als Chaoten, Gewalttäter und Terroristen bezeichnet.
Sie haben ihre Gewaltmaschinerie aufgefahren. Sie wollen zeigen, dass sie die
Macht haben, jeden Widerstand zu ersticken.
Nicht nur unseren, jeden!
Unsere Schreie sollen euch in den Ohren dröhnen, unsere Köpfe rollen bis zu
euch.
"Seht her", brüllen die Mächtigen durch die Stadt, "so geht es allen, die unsere
Grenzen nicht akzeptieren, wer sich uns nicht beugt, wird gebrochen".
Es geht nicht um die Häuser, um Besetzungen, es geht um mehr.
- "Wenn ihr demonstriert, denkt an die Grenzen."
- "Wenn ihr streikt, denkt an die Grenzen."
- "Vergesst nie diese Grenzen, wenn ihr Schikanen ertragen sollt,
wenn ihr vor Behörden und Gerichten steht, wenn ihr eure Miterhöhung
bekommt, wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, wenn euch der Chef
zur Arbeit treibt."
ERKENNT DIESE GRENZEN! TRAGT SIE NICHT MIT!
SPRENGT DIE KETTEN IN EUREN KÖPFEN!
SCHAUT ÜBER DEN HORIZONT HINAUS!
Für ein HERRschaftsfreies Leben ohne Angst, gemeinsam sind wir stark!
DER KAMPF GEHT WEITER!
aus: telegraph, Nr. 16, 22.11.1990, unabhängig und behörden-unfreundlich, Herausgeber: Umweltbibliothek Berlin