Resolution von Angehörigen der Armee der DDR
Berlin (ADN). Der überwiegende Teil der Armeeangehörigen des Standortes Beelitz hat sich auf Grund der sehr angespannten politischen und ökonomischen Situation in der DDR spontan zu einer Protestaktion entschlossen, teilen sie in einer Resolution mit, die am Neujahrstag dem ADN in Berlin zuging.
In dem mit 219 Unterschriften versehenen Papier heißt es weiter:
Seit 1.00 Uhr stehen mehrere hundert Armeeangehörige vor dem Kasernentor und bekunden mit ihrer Anwesenheit ihren Protest gegen die unflexible Militärreform.
Wir klagen ein:
1. Die kurzfristige Entlassung aller in der Volkswirtschaft stationierten oder dafür vorgesehenen Armeeangehörigen in ein ziviles Arbeitsverhältnis an ihrem heimatlichen Arbeitsplatz.
2. Die Verkürzung des Grundwehrdienstes auf 12 Monate mit kurzfristiger und vor allem rückwirkender Durchsetzung.
3. Kurzfristige und rückwirkende Verabschiedung eines Gesetzes über zivilen Wehrersatzdienst.
4. Schnellstmögliche und umfassende Verbesserung der Lebensbedingungen in den Standorten. Dazu zählen wir vorrangig:
- humane Behandlung durch Vorgesetzte, höfliche und auf gegenseitige Achtung beruhende Umgangsformen zwischen Mannschaft und Vorgesetzten.
- Verbesserung der hygienischen Bedingungen in den Standorten. Insbesondere in Küchen und sanitären Einrichtungen.
- ein breit gefächertes Angebot an Möglichkeiten der Freizeitgestaltung unter Einbeziehung der Mannschaft.
aus: freie presse, Nr. 1, 02.01.1990, 28. Jahrgang