Sozialdemokratische Partei
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war in der DDR eine unabhängige politische Arbeit fast nur unter dem Dach und Schutz der Kirche möglich. Die sich verschärfenden gesellschaftlichen Widersprüche drängten dahin, diesen Zustand zu überwinden. So wurde von einer Initiativgruppe am 26. August 1989, dem 200. Jahrestag der Erklärung der Bürger- und Menschenrechte der Französischen Revolution, ein Aufruf zur Gründung der SDP veröffentlicht. 1946 war die SPD unter Druck mit der KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vereinigt worden.
Bis heute waren und sind sozialdemokratische Fraktionen unterdrückt und verfemt worden. Unter Anerkennung der Nachkriegsgeschichte sollten nunmehr sozialdemokratische Zielstellungen in der DDR neu lebendig und gesellschaftsgestaltend werden. Deshalb wurde am 7. Oktober 1989, noch unter konspirativen Bedingungen, die SDP gegründet.
Bereits in der darauf folgenden Woche bildete sich in Magdeburg; eine Initiativgruppe, die sofort, mit den Vorbereitungen einer SDP-Gründungsversammlung für die Stadt und Region Magdeburg begann. Am 18. November 1989 konnte die Gründungsversammlung durchgeführt werden. Zum gewählten Stadtvorstand zählen zehn Personen.
Die Schwerpunkte unserer derzeitigen Arbeit liegen in der Öffentlichkeitsarbeit, der Gründung von Ortsverbänden und dein Aufbau von Kommunikationsnetzen und Strukturen sowie in der programmatischen Arbeit.
Stichworte zum Programm sind unter anderen: Rechtsstaat und strikte Gewaltenteilung, parlamentarische Demokratie, eine den UN-Menschenrechten entsprechende Gesetzgebung, soziale Gerechtigkeit, Marktwirtschaft mit demokratischer, sozialer und ökologischer Orientierung und Begrenzung, Freiheit der Gewerkschaften, Streikrecht, aktiver Widerstand gegen Rassismus und jeden Totalitarismus, Gleichberechtigung und Förderung der Frauen, besondere Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland.
Die Bürgerräume der SDP befinden sich in der Lessingstraße 63, Magdeburg, 3060.
Der Vorstand
aus: MZ am Wochenende, Nr. 50, 14.12.1989, Herausgeber: Stadtleitung Magdeburg der SED und Stadtausschuss der Nationalen Front