Thesen des "Runden Tisches der Jugend" zu Fragen der zukünftigen Jugendarbeit
1. Der Runde Tisch der Jugend geht davon aus, dass in unserem Land eine demokratische Jugendkultur entsteht, die in ihrer Pluralität zu bejahen ist, wobei durch die offene politische Situation auf die unvorbereiteten Jugendlichen komplizierteste Herausforderungen zukommen. Von daher ist die Solidarität der gesamten Gesellschaft für die Jugendlichen erforderlich.
2. Der Runde Tisch der Jugend geht davon aus, dass Jugendarbeit immer subventioniert werden muss, das heißt, dass die materielle Basis durch staatliche Maßnahmen abzusichern ist. Dabei wird die Eigenbeteiligung von Jugendlichen in Zukunft ein großes Gewicht haben. In besonderer Weise sollten die staatlichen Subventionen die sozial Schwächeren begünstigen.
3. Der Runde Tisch der Jugend geht davon aus, dass das bisherige Jugendgesetz überholt und außer Kraft gesetzt ist und dass ein neues Jugendrecht unter Beteiligung der jungen Generation erstellt werden muss.
Die Aktivitäten und die Arbeit der freien Verbände verdient die Bevorzugung vor der kommunalen/staatlichen Jugendarbeit, um deutlich werden zu lassen, dass die Selbstorganisation ein gesellschaftspolitisches Ziel dieser Arbeit ist.
4. Der Runde Tisch der Jugend geht davon aus, dass die Erstellung eines weitgefächerten Konzeptes für die zukünftige Jugendpolitik nötig ist, wobei der Initiative von Verbänden, Selbsthilfegruppen und freien Trägern ein weiter Raum geschaffen werden sollte und sie materiell zu unterstützen sind. Alle vorhandenen Einrichtungen sollten der Jugend erhalten bleiben. Die Möglichkeiten für Aktivitäten sollten in der Gesellschaft erweitert werden.
Runder Tisch der Jugend
[05.03.1990]
[Die Thesen des Runden Tisch der Jugend wurden am 05.03.1990 auf der 15. Sitzung des Zentralen Runden Tisch in Berlin vorgetragen.]