Lotte (Regina) Templin

lernte in einem Chemiebetrieb. Nach ihrem Austritt aus der FDJ durfte sie kein Abitur ablegen. Begann ein Ausbildung zur Kinderdiakonin. Nach dem Studium der Gemeindepädagogik 1980-1984 in Potsdam arbeitete sie als Gemeindepädagogin. Wurde aber schließlich wegen oppositioneller Tätigkeit nicht in den Kirchendienst übernommen. Musste sich dann als Hilfsarbeiterin in der ZGE "Berlin Obst und Gemüse", Außenstelle Wartenberg verdingen. Jurastudium von 1993-1995.

Mitglied in der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM). Vertreterin der IFM am Berliner Runden Tisch. Geschäftsführerin der IFM.

Als eine der wenigen der DDR-Opposition hielt sie keine Distanz zu den Ausreisern. Mitarbeit in der sich in Berlin gegründeten Ausreisergruppe "Staatsbürgerschaftsrecht der DDR". Auf der Veranstaltung der Ausreisergruppe "Staatsbürgerschaftsrecht der DDR" am 09.01.1988 rief sie zur Teilnahme am 17.01. an der Demonstration zum Gedenken an die Ermordung Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor 69. Jahren auf, wie das MfS feststellte.

Sie wurde nach der Luxemburg-Liebknecht-Demo in Berlin verhaftet. Anwaltlich wurde sie und ihr Mann Wolfgang von Lothar de Maizière vertreten.

Am 05.02.1988 wurde sie aus der Haft entlassen und mit DDR-Reisepass mit einem auf fünf Jahre befristeten Visum für die BRD dorthin abgeschoben. Ihr Aufenthalt außerhalb der DDR sollte nach der Vorstellung der DDR-Führung mindestens zwei Jahre betragen. Sie bekam von der Evangelischen Akademie ein Stipendium zur weiteren Ausbildung.

Im Rathaus in Berlin-Schöneberg nahm sie zusammen mit ihrem Mann Wolfgang am 26.02.1988 an der Veranstaltung "Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsbewegung in der DDR" teil.

Zusammen mit anderen richtete sie im März 1988 ein Rechtshilfefonds ein. "Wir wollen uns gegen die Verleumdungen durch das Zentralorgan der SED Neues Deutschland wehren und gerichtlich dagegen vorgehen." (1)

Im Januar 1989 nahm sie in Amsterdam an einem Treffen von Amnesty International teil.

Am 28. November 1989 kehrte sie in die DDR zurück.

Ihr und ihrem Mann, Wolfgang, wurden nach der Abschiebung Vorwürfe im Zusammenhang mit der Luxemburg-Liebknecht-Demo gemacht.

(1) die tageszeitung, 14.03.1988