Frank Herbert Mißlitz

verweigerte den Wehrdienst. Machte eine Ausbildung zum Stuckateur. Nach der DDR-Zeit studierte er Slavistik an der HU zu Berlin.

Seit 1978 war er in verschiedenen oppositionellen Gruppen tätig. In den Gegenstimmen, Gruppe Demokratischer SozialistInnen, Kirche von Unten und Offene Arbeit Berlin. Er arbeitete in Wehrdienst-Totalverweigerungsgruppen mit.

Er verbreitete Tonbandmitschnitte des Senders "Schwarzer Kanal".

Im April 1986 unterschrieb er einen offenen Brief in dem gegen US-Angriffe auf libysche Städte protestiert wurde. Im Herbst 1987 organisierte er ein Treffen zur Gründung einer "Weltwirtschaftsgruppe".

Am 17.01.1988 wurde er im Zusammenhang mit der Liebknecht-Luxemburg-Demo in Berlin festgenommen. Er hatte versucht Vera Lengsfeld unmittelbar vor der Demonstration die Teilnahme auszureden. Am 21.01.1988 wurde er wieder freigelassen. Auf einer Veranstaltung in der Auferstehungskirche einen Tag später wurde das freudig begrüßt.

Im Prozess gegen Vera Lengsfeld wurde er als Zeuge aufgerufen.

Mitverfasser der "Mitteilung über ein Treffen von Vertretern verschiedener sozialistischer Tendenzen" Anfang September 1989.

Gründungsmitglied der Vereinigten Linken (VL). Dort Beauftragter für die Konsultativrunde Militärreform. Saß im Politischen Beirat der VL. 1990 trat er aus der VL aus.

Über die Teilnahme von Herbert Mißlitz an einer Veranstaltung in Berlin-Kreuzberg meinte Thomas Klein: "Auch Herbert Mißlitz, als Zeitzeuge und damals Aktiver in der linken Opposition der DDR durchaus geeignet, diese massive Verzeichnung und Beschönigung der Realitäten nominalsozialistischer Gesellschaftsformierung richtigzustellen, kapitulierte vor dieser euphemistischen 'Einheitsfront'. Er entgegnete einer Diskutantin, die darauf hinwies, eben jene Kopf- und Handlanger des DDR-Systems wie erwähnter NVA-Offizier auf dem Podium seien damals die erklärten Widersacher linker Opposition in der DDR gewesen (und umgekehrt), dies würde für ihn nicht gelten. In seinem Beitrag beschränkte er sich darauf, den Unmut Jugendlicher über gewisse administrative Verbotsakte gegenüber Rockbands und Liedermachern zu beschreiben, auf die Schwierigkeiten beim Beschaffen von in der DDR illegalen Büchern hinzuweisen und naiv zu fragen, warum innerbürokratische Rationalitätskonflikte wie der zwischen Gerhard Schürer und Günter Mittag nicht öffentlich ausgetragen wurden! Ansonsten habe in der DDR-Opposition niemand vorgehabt, 'den Sozialismus in der DDR abzuschaffen'. Welchen Sozialismus? Herbert Mißlitz ist meilenweit hinter die Standards der Gesellschaftskritik seiner damaligen Organisation 'Vereinigte Linke' zurückgefallen, die auf den Sturz dieser Politbürokratie hinarbeitete und sich im September 1989 in ihrer 'Böhlener Plattform" weitaus radikaler zur DDR-Wirklichkeit äußerte."

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