Cornelia Matzke
studierte Allgemeinmedizin in Leipzig. Mitglied eines Gesprächskreises zu naturwissenschaftlichen und philosophischen Fragen. Mitarbeit in der Umweltgruppe beim Jugendpfarramt Leipzig. Sie hatte Kontakt zu Günter und Maria Nooke. Austritt aus dem FDGB mit der Begründung, der FDGB sei keine richtige Gewerkschaft.
Im Sommer 1989 wurde ihr ein Visum nach Polen verweigert. Im Juni 1989 wurde sie während eines Straßenmusikfestes in Leipzig von der Polizei "zugeführt". Ende September 1989 Teilnehmerin im Templiner Pastorenseminar u.a. mit Hans-Jürgen Fischbeck, Angela Merkel und Günter Nooke.
Am 22.11.1989 Mitbegründerin der Fraueninitiative Leipzig im Neuen Forum. Die Fraueninitiative Leipzig war Teil des Unabhängigen Frauenverbandes. Nach Treffen mit Frauen aus Ost und West und den dort auftretenden Verständigungsproblemen meinte sie: "Frau sein allein ist eben kein Programm".
Als einen der größten Fehler des Herbstes 1989 bezeichnete sie die Bildung Runder Tische. Mit ihnen sei es den SED-Funktionären gelungen ihren Übergang in das neue System zu organisieren. Sie beklagte, dass sich die Forderung nach Auflösung der SED nicht durchsetzen ließ. Die Rolle der CDU-Blockpartei sei nicht erörtert worden und sie konnte unter die Fittiche der West-CDU schlüpfen.
Sie blieb beim Neuen Forum nach dem Bildung von Bündnis 90. Von 1990 bis 1994 Mitglied im sächsischen Landtag. Dort sagte sie am 22.01.1993: "Damit parlamentarische Demokratie nicht allein Parteiendemokratie ist, sondern zu mehr wird, muss es ein Gremium geben, das ähnlich der Runden Tische für Bürgerbewegungen und Verbände Mitsprache sicher. Das sächsische Forum stellt keineswegs die Fortsetzung dieser Idee dar. Wir treten für ein Landesforum ein, das tatsächlich paritätisch besetzt ist und Antrags- und Einspruchsrecht zu allen wichtigen Vorlagen hat."
Mitherausgeberin der "Briefe zur sozialen Einheit" ab März 1991. Ein Jahr später der Zeitschrift "Soziale Politik & Demokratie".
Sie lehnte die Übernahme der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung ab. Während einer Vortragsreihe meinte sie, die Wirkung des Stalinismus sei die Zerstörung der Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft, den Sozialismus. Die KPD hätte deshalb 1945, als selbst für die CDU der Sozialismus auf der Tagesordnung stand, einen bürgerlichen Staat gefordert.
Sie meinte, der damalige Bundeskanzler Kohl habe mit seinen 10-Punkte-Plan, der eine Konföderation anstrebte, die DDR retten wollen. Was aber von den Demonstranten verhindert wurde. Mit dem Einigungsvertrag sei die Enteignung und Verschuldung der ostdeutschen Bevölkerung festgeschrieben worden. Auch wurde die Übernahme von Errungenschaften der Arbeiterbewegung verhindert worden.
Das Treuhandgesetz nannte sie die Basis des Ausblutens und der Deindustrialisierung Ostdeutschlands. Im Januar 1990 lehnte Oskar Lafontaine (West-SPD) die Einheit Deutschlands ab, meinte sie später. Die Revolution in der DDR zu führen wäre die Aufgabe der SPD gewesen.
Cornelia Matzke wurde der Eintritt in die SPD verweigert. Im Widerspruchsverfahren scheiterte sie.