Thomas Klein
studierte Mathematik an der Humboldt-Universität in Berlin. War von 1973 bis 1979 wissenschaftlicher Assistent am Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der AdW. 1975 wurde er promoviert. War im VEB Möbelkombinat Berlin tätig.
Seit 1973 in verschiedenen oppositionellen Gruppen tätig. Mitinitiator einer Initiative gegen Berufsverbote in der DDR und der BRD. 1981 hat ihn Reinhard Schult für die Mitarbeit im Friedenskreis der ESG in Berlin gewonnen. Mitglied in der Gruppe "Gegenstimmen". Mitarbeit in einer Gruppe, die sich mit der Wirtschaftspolitik der DDR befasste. Er führte eine Fragebogenaktion zur Untersuchung des Charakter der Arbeit im real existierenden Sozialismus durch. Besonders übel nahm im das MfS, dass er die Beseitigung des real existierenden Sozialismus unter Einbeziehung der Arbeiterklasse erreichen wolle.
Er initiierte 1979 einen Protestbrief an Erich Honecker wegen des Ausschlusses kritischer Autoren aus dem Schriftstellerverband. Von September 1979 - Dezember 1980 war er in Haft wegen "ungesetzlicher Verbindungsaufnahme" im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Ausschluss kritischer Autoren aus dem Schriftstellerverband und Protesten gegen Berufsverbote in Ost und West. Sein Anwalt war Gregor Gysi.
Danach wurde gegen ihn eine Reiseverbot in osteuropäische Länder erlassen. Über seine Haft fertigte er ein Gedächtnisprotokoll an, welches er Vertrauten als Information weiterreichte. Nach seiner Haft wurde ihm eine Stelle im Möbelkombinat Berlin zugewiesen.
Er gehörte der "Kontaktgruppe Charta '77", die sich 1985 bildete, an. Im Februar 1988 verbreitete er einen offenen Brief an die Mitglieder von SED und SPD wegen der Ereignisse um die Verhaftungen im Januar 1988. Festnahme 1988 im Zusammenhang mit Veranstaltungen auf dem über den Schulrauswurf von Schülern der Carl-von-Ossietzky EOS in Berlin berichtet wurde. Teilnehmer am Friedrichsfelder Seminar am 24./25.9.1988 anlässlich der IWF- und Weltbanktagung in Westberlin.
Mitautor der Böhlener Plattform. Vertreter der VL am Zentralen Runden Tisch. Mitglied des Berliner Sprecherrates der VL.
Abgeordneter in der Volkskammer von April bis Oktober 1990 und des Deutschen Bundestages bis Dezember 1990 als fraktionsloser Abgeordneter. Gegen seine Aufnahme in die Fraktion Bündnis 90/Grüne in der Volkskammer spricht sich der Republiksprecherrat des Neuen Forum auf seiner Sitzung am 20.03.1990 aus. In der Volkskammer gehörte er dem Wirtschaftsausschuss an. Für sein Mandat für den Bundestag verzichtete die PDS auf einen ihr zustehenden Sitz. Eine Mitarbeit bei der PDS war damit nicht verbunden.
Der Zug der Geschichte sei an der DDR-Opposition vorbeigerauscht, meinte er 1994 rückblickend. Im Dezember 2001 unterzeichnete er den Aufruf "Wir haben es satt".
Im Dezember 2014 unterschrieb er den Aufruf "Pegida - Nie wieda!". In einem Offenen Brief erklärte er sich im Dezember 2016 solidarisch mit Andrej Holm. Unterschrieb "Unsere Antwort für Demokratie und Menschenrechte" vom 29.03.2018 als Antwort auf die "Erklärung 2018".
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Schreibt u.a. für die Zeitung Junge Welt und express. Er veröffentlichte 2007 das Buch "Frieden und Gerechtigkeit", Die Politisierung der unabhängigen Friedensbewegung in Ost-Berlin während der 80er Jahre. Dort meinte er, die rigide staatliche Dialogverweigerung gegen die Gruppen in der DDR führte zu einer Fixierung der Erzwindung dieses Dialogs bei der Mehrzahl der Gruppen. Die sei auch bei den neu entstanden politischen Vereinigungen des Herbstes 1989 beibehalten worden.
Mitglied in der Historischen Kommission der Partei "Die Linke".
Ehrhart Neubert zählt ihn zum harten Kern der Berliner Opposition in den 1980er Jahren. Das MfS führte ihn im Operativen Vorgang "Korn".
Hörfunkinterview mit Thomas Klein vom 13.01.1990
Die Opposition und ihr wirtschaftspolitisches Interesse von Thomas Klein
Gegenöffentlichkeit und ihre Medien in der DDR der 1980er-Jahre von Thomas Klein