Peter Grimm

wurde kurz vor dem Abi von der EOS geworfen, weil seine moralisch-charakterlichen Grundlagen die Anforderungen nicht erfüllte, so der Vorwurf. Er hatte u. a. an der Beerdigung Robert Havemanns teilgenommen. Eine Mitarbeit beim MfS lehnte er ab.

Unterzeichnete im Juli 1985 einen offenen Brief an die Teilnehmer der XII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau. Mitträger eines Appell an die Volkskammer im Januar 1986 in dem u. a. "die Aufstellung unabhängiger Kandidaten zu Kommunal- und Volkskammerwahlen" gefordert wurde. Beteiligte sich an der Eingabe zum XI. Parteitag der SED im April 1986.

Unterschrieb im November 1986 das Memorandum "Das Helsinkiabkommen mit wirklichem Leben erfüllen". Mitbegründer der Initiative für Frieden und Menschenrechte. Initiator und Mitherausgeber der Zeitschrift "Grenzfall". Unterzeichnete 1987 einen Brief der IFM zum zehnten Jahrestag der Charta 77. Festnahme im Dezember 1987.

Wolfgang Templin schrieb über ihm: "Peter Grimm zählte zu den aktivsten Mitgliedern der IFM und war die Seele des 'Grenzfalls'". (1)

Mitbegründer des "Sonnabendkreises" Leipzig im Sommer 1988.

Drehte oppositionelle Dokumentarfilme. Mitherausgeber von OSTKREUZ 1989.

Eine Erklärung vom 15.04.1989 unterschrieb er, in der begründet wird, warum er an der Kommunalwahl am 07.05.1989 nicht teilnehmen werde. Von geheimer und freier Wahlen kann nicht die Rede sein. Eigene Kandidaten konnten nicht aufgestellt werden, wird neben anderem als Begründung angeführt.

Er schloss sich kurzzeitig der SDP an und arbeite dort in der Pressestelle. Er wurde in den Vorstand kooptiert. Geplant war, eine Zeitung mit dem Namen "Depesche" herauszugeben. Sie erschien aber nur ein Mal. Verließ die SDP aber wieder als sie das Oppositionsbündnis aufkündigte.

Redakteur der Zeitung "die andere" Berlin. Im Oktober 1990 wurde er Pressesprecher für die Landtagsfraktion Bündnis 90 in Sachsen. Ab Sommer 1991 ist er als freier Journalist tätig. Betreibt den Blog sichtplatz.de. Schreibt auf dem Blog Achse des Guten.

Einen Offenen Brief an Sportlerinnen, Sportler, Verbände und Sponsoren zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in China unterschrieb er im April 2008. In im heißt es: "Auch weil sich bereits zwei deutsche Diktaturen mit den Leistungen von Sportlern schmückten, ist die öffentliche Debatte zu diesem Thema notwendig und die Teilnahme an den Spielen in Peking eine Gewissensfrage".

Ein Comic über sein Leben erschien 2011.

(1) Wolfgang Templin in Ilko-Sascha Kowalczuk, Arno Polzin (Hg.): Fasse dich kurz! Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2014, S. 229

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