Erika Drees

begann 1954 in Kiel mit ihrem Medizinstudium. Setzte an der Freien Universität Berlin ihr Studium fort. Sie hatte durch die Studentengemeinde Kontakt in die DDR. Während ihres Studiums 1958 saß sie neun Monate in der DDR in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautete Spionage. Sie wurde gegen einen Spion ausgetauscht und studierte danach in Göttingen.

1996 wurde sie rehabilitiert.

Da in der DDR großer Ärztemangel herrschte ging sie in die DDR heiratete dort und ließ sich 1961 einbürgern. Sie war Nervenärztin in einer Poliklinik. Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie. Gründerin des Sozialpsychiatrische Zentrum in Stendal. Im Jahr 2000 ging sie auf Rente.

Sie engagierte sich in der Arbeitsgruppe "Energie für die Zukunft" gegen den Bau eines Atomkraftwerkes in Stendal. Der Stendaler Friedenskreis forderte in einer Eingabe an Erich Honecker nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl den Stopp des AKW-Baus in Stendal.

Am 19.01.1988 beantragte sie beim Rat des Kreises Stendal für den 26.04.1988, zwei Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl, die Durchführung einer Kundgebung gemäß Verfassung der DDR Artikel 28Artikel 28 der Verfassung der DDR. Als Begründung für die Nichtgenehmigung wird angegeben, der Antrag reiche inhaltlich nicht aus.

Im Stendaler Dom findet am 23.04.1988 eine Veranstaltung zu dem Thema statt, bei der Erika Dress zeitweise die Leitung übernimmt.

An Erika Drees biss sich die Staatssicherheit die Zähne aus.

Mitverfasserin eines Aufrufs im Oktober 1987 in Vorbereitung einer Ökumenischen Versammlung.

Auf dem Seminar Konkret für den Frieden VII in Greifswald im Februar 1989 schlägt sie vor, eine Vereinigung zur Erneuerung der Gesellschaft zu gründen.

Im Juli 1989 suchte sie die Reichs auf ihrem Wochenendgrundstück auf, um sie zu einem Treffen bei den Henrichs einzuladen. Es trafen sich die Reichs, die Henrichs, Bärbel Bohley, Katja Havemann und Erika Drees.

Am 02.09.1989 traf sie sich mit Markus Meckel, der sie über die Initiative zur Gründung einer Sozialdemokratischen Partei in der DDR unterrichtete.

Sie und ihre Familie wurde jahrelang überwacht. Mitbegründerin des Neuen Forum. Sie wird im Operativen Vorgang "Neurologe" des MfS erfasst.

Bei einem Besuch von Bundesumweltminister Klaus Töpfer im KKW-Stendal am 16.01.1990 sprach sie ihn über Megafon an und begann die Forderungen der Bürgerinitiative vor Ort vorzutragen.

Sie sprach am 03.02.1990 auf der Kundgebung auf dem besetzten Baugelände, zu der die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg aufgerufen hatte.

Sie war Mitglied in der "OFFENe HEIDe". Sie beteiligte sich an "gewaltfreie Aktion Atomwaffen abschaffen".

Seit 1990 wurde sie mit 15 Strafprozessen überzogen. Am 07.04.2002 drang sie mit anderen in das Atomwaffenlager Büchel ein. Im November des selben Jahres wurde sie zu sechs Wochen Haft ohne Bewährung verurteilt.

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1991 und später den Nationalpreis lehnte sie ab. Als Begründung nannte sie u.a. "Nur wenige Wochen genossen wir die lang erträumte Freiheit. Die Macht des Geldes, die wir bis 1989 nicht so kannten, hat die Aufbrüche aus dem totalitären Zwang innerhalb weniger Monate wieder zunichte gemacht". Den Preis der Solbach-Freise Stiftung für Zivilcourage erhielt sie 1999.

Die am 15.09.1937 in Breslau geborene Dr. Erika Drees verstarb am 11.01.2009 in Stendal.

Die Verteidigungsrede von Erika Drees und das Urteil gegen sie sind zu sehen auf www.OFFENeHEIDe.de

Link zur Erinnerungstafel an sie in Stendal.

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