Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft heißt Spaltung

Das Sekretariat des Bezirksvorstandes Berlin des FDGB sieht in der Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft die Absicht, die Einheitsgewerkschaften zu spalten. Das wird in einem dem ADN am Freitag übermittelten Schreiben hervorgehoben.

Dies ist eine Reaktion auf einen Aufruf, der mehrheitlich von werktätigen aus 40 Betrieben Berlins und Umgebung in dieser Woche auf einer Beratung über die künftige Interessenvertretung angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung verabschiedet wurde.

In dem Schreiben des FDGB heißt es wörtlich: "Eine Spaltung der Gewerkschaften diente noch nie den Interessen der Werktätigen. Gerade jetzt brauchen wir starke und einheitliche Gewerkschaften. Deshalb richten wir den dringenden Appell an die Verfasser des Aufrufes: Lasst uns darüber sprechen, wie wir die Interessen aller Werktätigen in einheitlichen und unabhängigen Gewerkschaften, dem FDGB, noch wirkungsvoller vertreten können."

Das Sekretariat sei sich darin einig mit der übergroßen Mehrheit der Mitglieder und Funktionäre der Berliner Organisation, die keine solche Spaltung wollen.

(ADN/ND)

Neues Deutschland, 44. Jahrgang, Ausgabe 302, 23.12.1989. Die Redaktion wurde 1956 und 1986 mit dem Karl-Marx-Orden und 1971 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet.