Initiative Frieden und Menschrechte

Dokument III Berlin, den 24.01.1986

Sprechergruppe der Initiative
"Frieden und Menschenrechte" (Menschenrechtsseminar)

Liebe Freunde!

In der Friedensbewegung wächst das Bewusstsein für den engen Zusammenhang von Frieden und Menschenrechten. Viel Erfahrungen der letzten Jahre belegen, dass die Ziele von Friedensarbeit von der Durchsetzung demokratischer Grundrechte und -freiheiten abhängig sind. Über die Köpfe der Betroffenen hinweg, wird in beiden Blöcken angespannt weitergerüstet, werden Verhandlungen hinter geschlossenen Türen geführt und die Aktivisten der Friedensbewegung verfolgt und teilweise kriminalisiert. Bei diesen Praktiken stehen die "westlichen Demokratien" um nichts hinter unseren Regierungen zurück. Das ist der Stand der Erfahrungen - umgehen konnten wir damit kaum. Zur wirklichen Arbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte kam es bei uns bisher nicht, von Reaktionen auf Einzelfälle und spontane Betroffenheit abgesehen.

Die Initiative zu einem Menschenrechtsseminar ging im Sommer letzten Jahres von Personen verschiedener Berliner Friedenskreise aus. Auf einem ersten Treffen sollten gemeinsame Erfahrungen diskutiert, Arbeitsmöglichkeiten zu Menschenrechtsfragen geprüft und Kontakte geknüpft werden. Die vorgeschlagenen Themen und Schwerpunkte waren als Denkanstöße gedacht und sollten spätere Arbeitsergebnisse vorbereiten. In unserer Stellungnahme zur einstweiligen Absage des Menschenrechtsseminars vom 16.11.1985 (Dokument I) und den Brief an die Synode der Berlin-Brandenburgischen Landeskirche (Dokument II) sind die Auseinandersetzungen um das Verbot dieses Seminars dokumentiert.

Mit dieser Situation war unsere Verantwortung für das Zustandekommen eines Menschenrechtsseminars und für die weitere Arbeit zu diesem Themenkomplex nicht aufgehoben. Im Vorbereitungskreis wurden weiter Arbeitsschwerpunkte diskutiert und festgelegt, es bildeten sich dazu Arbeitsgruppen, in denen Mitglieder verschiedener kirchlicher und autonomer Friedenskreise zusammenarbeiten. Mit diesem Stand wollen wir Euch vertraut machen.

Arbeitsschwerpunkte und Arbeitsgruppen:

- Frieden und Menschenrechte

- Recht auf Arbeit als grundlegendes Menschenrecht

- Menschenrechte und Gesellschaft (historische Entwicklung)

- Menschenrechte und Justiz

- Kirche und Menschenrechte

- Menschenrechte, Erziehung, Jugend

- Perspektiven der Menschenrechtsarbeit in der DDR

- Umwelt, Gesundheit und Menschenrechte

- Menschenrechte im militärischen Bereich

Bei all diesen Schwerpunkten wollen wir uns auf die Situation und Entwicklung im eigenen Land konzentrieren, was die Auseinandersetzung mit Menschenrechtsproblemen sowie die Zusammenarbeit und Solidarität mit Menschenrechtsinitiativen in anderen Ländern nicht ausschließt. Wir streben eine DDR - weite Arbeit auf diesem Gebiet an. Gegenwärtig sind Vertreter aller genannten Arbeitsschwerpunkte und -gruppen in einem Vorbereitungskreis aktiv, der sich in Berlin trifft und regelmäßig die inhaltliche und organisatorische Arbeit berät und koordiniert.

Der Vorbereitungskreis "Frieden und Menschenrechte" wird durch drei Sprecher nach außen vertreten, die in jährlichen Abständen rotieren.

Die derzeitigen Sprecher sind:

Wolfgang Templin
Ralf Hirsch
Peter Grimm
1100 Berlin
1035 Berlin
1162 Berlin
(...)str. 12
(...) Allee 55
(...)str. 11

Wir wünschen und erhoffen von Euch Ideen, Kritiken, Material und Mitarbeit.

Sprechergruppe der "Initiative Frieden und Menschenrechte"

Wolfgang TemplinRalf Hirsch Peter Grimm

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