Dresdener trafen sich erneut zum Rathausgespräch

Weitere Arbeitsgruppen gebildet

Dresden (ND-Korr.). Die von der außerordentlichen Tagung der Dresdner Stadtverordnetenversammlung gebildeten zeitweiligen Arbeitsgruppen zu grundsätzlichen Fragen der Neuentwicklung der Gesellschaft und zu kommunalen Aufgaben werden Tausende Werktätige einbeziehen. Diese neue Form der Bürgermitsprache war wichtiger Gegenstand des 3. Dresdner Rathausgesprächs. Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer und weitere Ratsmitglieder trafen sich dazu am Montagnachmittag erneut mit der "Gruppe der 20", Bürgern, die nach Demonstrationen in der Elbestadt als Dialogpartner für den Rat benannt wurden.

"Wir anerkennen die Schritte nach vorn, die im Verlauf und bei der Vorbereitung der außerordentlichen Tagung des Dresdner Stadtparlaments deutlich wurden", bemerkte Henri Matthes im Auftrag der "Gruppe der 20", dennoch sei man enttäuscht aus dieser Beratung gegangen, weil es nicht zu einer Anerkennung eines festen Status der Gruppe gekommen sei. Entwicklungsingenieur Friedrich Boltz hob nochmals hervor, dass sich die Gruppe nicht als Opposition verstehe und davon ausgehe, dass sie nur zeitweilig wirken werde. Nach einer Verständigung darüber, dass die Gruppe als eine neue Form der Bürgerinitiative betrachtet, als Verhandlungspartner anerkannt und respektiert werde und auch ohne Verzug alle dafür erforderlichen Arbeitsmöglichkeiten erhalten wird, folgte die Erörterung weiterer Tagesordnungspunkte des 3. Rathausgesprächs mit großer Sachlichkeit und Konstruktivität.

Dr. Herbert Wagner, ein Vertreter der "Gruppe der 20", regte die Bildung von zwei weiteren zeitweiligen Arbeitsgruppen der Stadtverordnetenversammlung an, die sich mit den Problemkreisen ziviler Wehrersatzdienst und Wehrerziehung sowie mit der Ein- und Ausreiseproblematik und der gleichberechtigten Wiedereinbeziehung von Rückkehrern befassen sollen. Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer nannte den Stand des Dialogs, wie er bei der Stadtverordnetensitzung und auch beim dritten Rathausgespräch deutlich geworden sei, einen hoffnungsvollen Beginn, den niemand geringschätzen und abwerten dürfe. Die bisherigen Ergebnisse des Aufeinanderzugehens seien Beweis beider Seiten, lernen zu wollen und lernen zu können.

Der Rat der Stadt und die "Gruppe der 20" vereinbarten die Fortsetzung ihrer Kontakte nach der 10. Tagung des ZK der SED.

Neues Deutschland, Di. 31.10.1989, Jahrgang 44, Ausgabe 256

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