Gewerkschaft Kunst für soziale Sicherheit
Berlin (ADN). Den Erhalt des Sozialnetzes für Kultur- und Kunstschaffende forderte am Freitag der Zentralvorstand der Gewerkschaft Kunst auf seiner 13. Tagung in Berlin. Die Schauspielerin Walfriede Schmitt, ehrenamtliche Vorsitzende, äußerte den Unmut des Sekretariats des Zentralvorstandes über einen vom Kulturministerium erarbeiteten Entwurf der theaterpolitischen Leitlinien für die nächsten Jahre.
Die Leitlinien sähen unter anderem die Auflösung der bestehenden Ensemblestrukturen und die Kündigung von Einzelverträgen vor - so bereits geschehen beim Fernsehen der DDR. Die Durchsetzung dieser Kulturpolitik, so die Vorsitzende, bringe für viele Theaterschaffende einen radikalen Abbau, sozialer Sicherheit. Zudem würde geltendes Arbeitsrecht gebrochen.
In einem einstimmig verabschiedeten Brief an den Kulturminister fordert der Zentralvorstand, die Leitlinien in die qualitativ veränderte gesamtgesellschaftliche Situation einzubinden und eine Diskussion darüber unter Einbeziehung der Darsteller und Techniker zu führen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lehne der Zentralvorstand Tarifverhandlungen über den anstehenden Rahmenkollektivvertrag ab.
Neues Deutschland, 45. Jahrgang, Ausgabe 6, 08.01.1990. Die Redaktion wurde 1956 und 1986 mit dem Karl-Marx-Orden und 1971 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet.