DDR 1989/90 Brandenburger Tor


Im Wortlaut Aufruf von Gewerkschaftern und Betriebsräten

"Keine BRDigung der DDR!"

200 Gewerkschafter und Betriebsräte haben als Erstunterzeichner einen Aufruf mit der Schlagzeile "Keine BRDigung der DDR!" herausgegeben. Wir dokumentieren den Aufruf, dem einige Zitate (zum Beispiel von Helmut Kohl) vorangestellt sind, nachfolgend im Wortlaut:

"Wir, BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen aus der BRD, stellen mit Sorge fest, wie eine große Koalition die DDR wirtschaftlich und politisch vereinnahmen will. Denn darauf läuft der Zehn-Punkte-Plan von Kanzler Kohl hinaus.

Herr Kohl, der sich hier erklärtermaßen nicht dem Druck der Straße beugt, wenn es um das Streikrecht geht, liebt die Demonstranten in der DDR.

Herr Lambsdorff, ausgestattet mit vielfältigen eigenen Erfahrungen in Sachen Flick-Spenden-Affäre, verwahrt sich gegen Korruption in der DDR.

Das Unternehmertum sieht die Marktwirtschaft bestätigt, nach deren Gesetzen Krupp Rheinhausen trotz voller Auftragsbücher dicht macht wird, nach deren Gesetzen die versprochenen Ersatzarbeitsplätze nicht geschaffen wurden, und nach deren Gesetzen jetzt riesige Kapitalmengen nur darauf warten, in der DDR mit billiger Lohnarbeit Riesenprofite zu bringen.

Das Interesse dieser Leute ist nicht Freiheit, Demokratie und sozialer Besitzstand für das Volk, sondern das Streben nach wirtschaftlicher, politischer und militärischer Vorherrschaft.

Wir wollen nicht, dass unsere Mächtigen noch mächtiger werden.

Wir danken den Menschen in der DDR, die sich ihnen und dem Ausverkauf ihres Landes entgegensetzen.

Wir fordern:

• Volle völkerrechtliche Anerkennung der DDR jetzt!

• Anerkennung der polnischen Westgrenze!"

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem: (...)


Ich/wir unterstütze(n) den Aufruf:


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Stadt/Betrieb

betrieblich/und oder
gewerkschaftliche Funktion




unsere zeit, Fr. 02.02.1990

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