Wir brauchen Sachen, die gern gekauft werden

IG TEXTIL-BEKLEIDUNG-LEDER: Das vorhandene Lohnsteuersystem muss überarbeitet, unterschiedliche Vorsteuerungen der Arbeitseinkommen müssen abgeschafft werden.

Das Sekretariat der IG Textil-Bekleidung-Leder hat sich kritisch und selbstkritisch zur eigenen Arbeit verständigt und kam zu der Feststellung, dass es notwendig ist, eine Wiederholung der begangenen Fehler zu vermeiden, neue und bessere Lösungen für die angestauten Probleme zu finden. Dazu werden eigenständige Maßnahmen vorgeschlagen. Das sind u. a.:

- Neue Ideen für eine bessere Gewerkschaftsarbeit sollten gleichzeitig auch neue Vorschläge für bessere, bedarfsgerechte Erzeugnisse unserer Industriezweige beinhalten.

- Wir gestatten es keinem staatlichen Leiter, beginnend beim Minister, nur auf Menge zu orientieren und an den Bedürfnissen vorbei zu produzieren.

- Gewerkschaftliche Interessenvertretung sehen wir auch darin, dafür einzutreten, dass solche Erzeugnisse produziert werden, die von den Menschen gern gekauft werden.

- Eine neue Wirtschaftsreform halten wir für unumgänglich. Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit, neue Gewerkschaftsstrukturen zu schaffen wie die demokratische Mitwirkung und Entscheidung der Mitglieder auf allen Ebenen zu sichern.

- Vereinbarungsrecht zum Plan über die Fragen, die die Arbeit und das Leben der Werktätigen in den Betrieben betreffen, wie: Gewinnerwirtschaftung und Verwendung, Bildung und Verwendung des Lohn-, Prämien-, Kultur- und Sozialfonds, Verbesserung der materiellen Arbeitsbedingungen.

Zur Wahrung der ökonomischen und sozialen Interessen der Werktätigen der Leichtindustrie fordern wir vom Minister:

- einen realen anspruchsvollen Plan 1990 bei Sicherung der Einheit von Plan-Bilanz und Vertrag;

- offene und kritische Darlegung der wirtschaftlichen Situation in der Leichtindustrie vor dem ZV der IG Textil-Bekleidung-Leder;

- Entscheidungen zur drängend notwendigen Veränderung in der Wirtschaftsstruktur der Leichtindustrie im Interesse der Sicherung einer proportionalen Entwicklung zwischen den Spinnereien, Webereien, Veredlung und konfektionierenden Betrieben sowie der lederherstellenden und verarbeitenden Industrie;

- den Lohnfonds und seine Verwendung jährlich mit dem ZV zu vereinbaren;

- bis Jahresende dem ZV Vorschläge vorzulegen, wie 1990 eine leistungsgerechte Entlohnung der Meister sowie eine wirksame Stimulierung zur Förderung von Spitzenleistungen und Patenten bei HF- und TÖF und Werktätigen im Rationalisierungsmittelbau gesichert wird.

Der Zentralvorstand vertritt den Standpunkt, in der DDR ein einheitliches Lohn- und Tarifsystem zu schaffen und schrittweise zu verwirklichen und die notwendigen Vereinbarungen zwischen den Tarifpartnern, dem ZV und dem Minister, festzulegen. Das schließt ein, dass das vorhandene Lohnsteuersystem überarbeitet und unterschiedliche Versteuerungen der Arbeitseinkommen abgeschafft werden.

Die Vereinbarung des Zentralvorstandes mit dem Minister für Leichtindustrie zur Verbesserung der Arbeits- und Leberbedingungen der Werktätigen ist bis Jahresende zu überarbeiten. In Anbetracht, dass über Jahre der Minister für Leichtindustrie nicht in der Lage war, v. a. dringend benötigte Küchenausrüstungen, sanitär-hygienische Einrichtungen, Transportgeräte zur Erleichterung der Arbeit, Klima- und Absaugvorrichtungen und Lösungswege zur Senkung des Lärmpegels abrechenbar festzuschreiben, fordern wir vom Minister, in der Regierung die nötigen Schritte einzuleiten.

Der ZV errichtet eine Konsultationsstelle Fritz-Heckert-Str. 70, Zimmer 205, Montag bis Freitag von 12.00 bis 18.00 Uhr. Telefonische Anfragen sind ab sofort möglich unter der Telefonnummer (...).

Tribüne, Mi. 08.11.1989

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