Mit Tempo in die Fusion

Anfang der Woche fand ein Außerordentlicher Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Kunst, Kultur, Medien in Berlin statt. Über das Ergebnis sprachen wir mit der Vorsitzenden Ruth Martin

•Was wurde beschlossen?

Wir haben uns mittels eines Leitantrags mit großer Mehrheit für eine Fusion mit der IG Medien, Druck und Papier, Publizistik und Kunst der BRD zur IG Medien Deutschlands entschieden. Und du so schnell wie möglich. Wir möchten, dass dieser Zusammenschluss möglichst gemeinsam mit der IG Druck und Papier und dem Verband der Journalisten erfolgt.

•Wie wird sich der Zusammenschluss gestalten und was sind die Nahziele?

Zunächst müssen wir neue Strukturen aufbauen, was sich aus der neuen Rechtslage für die Tätigkeit der Gewerkschaften mit dem 1. Juli ergibt. Die Mitwirkungsrechte und -pflichten in den Betrieben sollten durch Betriebs- und Personalräte wahrgenommen werden. Die Interessenvertretung der Belegduften kleiner Betriebe könnte in Ortsvereinen außerhalb des Betriebes erfolgen. Bezirks- und Landesvorstände müssten dann je nach Mitgliederzahl aufgebaut werden. Dafür sind Wahlen notwendig. Wir denken, dass wir bis Ende des Jahres gemeinsame Vorstände auf allen Ebenen gebildet haben. Dann könnten wir die endgültige Vereinigung auf einem gemeinsamen Kongress vollziehen.

•Ist das Tempo gerechtfertigt?

Allerdings, wenn man allein bedenkt, dass wir über Nacht Betriebs- und Personalräte schaffen sollen . . . Das rasche Zusammengehen der beiden deutschen Staaten mit der sofortigen Übernahme fast des gesamten BRD-Rechts lässt uns keine Zeit für lange Diskussionen um Organisationsformen. Schnellstmöglich handlungs- und aktionsfähig sein. Das ist wichtig.

J. R.

Tribüne, Mi. 30.05.1990

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