Rat mit eigener Position

Die Verbandsvorstände der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft der DDR (GEW) trafen kürzlich in Leipzig zu ihrer ersten koordinierenden Beratung zusammen. Teilnehmer waren Vertreter aus Berlin/Ost, Sachsen, Thüringen und Brandenburg sowie der Vorsitzende der GEW der BRD, Dieter Wunder. Einer Pressemitteilung der GEW zufolge beschlossen sie die Bildung eines GEW-Rates in dem jeder Landesverband der GEW der DDR durch zwei Mitglieder vertreten ist. Dieses Gremium werde zukünftig die Positionen der GEW/Ost gegenüber dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft darlegen. Weiterhin sei festgelegt worden, die Konstituierung von Landesverbänden in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg zu unterstützen. Konsens erzielten die Teilnehmer in der Haltung zur Gewerkschaft Unterricht und Erziehung sowie der Gewerkschaft Wissenschaft „im Sinne des Beschlusses der GEW der Bundesrepublik“. Der Hauptvorstand der GEW der BRD lehnt jede Rechtsnachfolge für die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung oder die Gewerkschaft Wissenschaft ab. Daher scheide jedes Fusion im eigentlichen Sinne aus. Die Mitgliedschaft in GEW-Verbänden der DDR könne nur über Einzelantrag erfolgen.

Tribüne, Mi. 30.05.1990