Konstruktives Mitdenken, gute Ideen
1. Im Ergebnis der am 14. November durchgeführten Versammlung fordert die Gewerkschaftsgruppe QT/QW/QL der AGL 4 die umgehende Durchführung von Gewerkschaftswahlen. Dabei ist die Möglichkeit der Aufstellung mehrerer Kandidaten für eine Wahlfunktion vorzusehen. Damit wirklich eine Wende auf dem Gebiet der Gewerkschaftsarbeit herbeigeführt werden kann, sind unserer Meinung nach folgende Veränderungen notwendig:
- Funktionen in der BGL sind nicht hauptsächlich an SED-Mitglieder zu vergeben, sondern es sollten Angehörige aller Parteien, Organisationen und Interessengruppen in einem zahlenmäßig ausgewogenem Verhältnis vertreten sein.
- Die BGL sollte sich in der Mehrzahl aus Arbeitern und Angestellten zusammensetzen und nicht aus staatlichen Leitern.
- Die Mitgliedschaft im FDGB sollte freiwillig und kein Kriterium für die Persönlichkeitsbewertung sein.
- Gewerkschaftliche Funktionen müssen ehrenamtlich ausgeübt werden (auch AGL-Vorsitzende).
2. Vor einer in ihrer Autorität gestärkten und im Interesse der Werktätigen eigenständig handelnden Gewerkschaftsleitung steht die Lösung einer ganzen Reihe von Problemen, von denen einige im Rahmen der BKV-Diskussion 1990 angeschnitten wurden.
- Die Gewerkschaftsgruppe fordert, dass bei der Zuführung der Jahresendprämie ein vereinfachtes System, auf der Basis des Durchschnittsverdienstes zur Anwendung kommt. Im Zuge der Rationalisierung soll die JEP nach Bekanntwerden des absoluten Betriebsergebnisses des Planjahres einmalig aufgeteilt werden. Bezugsgröße dabei ist der im Planjahr dem Werktätigen gezahlte Lohn im Verhältnis zur Gesamtsumme der im Planjahr im Betrieb gezahlten Löhne . . .
Perspektivisch ist ein direkter Zusammenhang zwischen Lohn und Jahresendprämie wieder herzustellen, da der Lohn das Maß für gebrachte Leistung darstellt.
- Weiterhin ist zu gewährleisten, dass auch der anteilmäßig Jahresendprämie bekommt, der kein ganzes Jahr im Betrieb tätig war.
- Durch die BGL ist über die Verteilung der Ferienplätze öffentlich Rechenschaft abzulegen. Dazu ist die Betriebszeitung zu nutzen. Auslandskuren sind dabei mit einzubeziehen. Des weiteren ist die Anzahl der dem Betrieb zur Verfügung stehenden Kuren öffentlich bekanntzugeben.
- Um Fluktuationen zu verringern und Stammarbeitskräfte zu binden, sind Treueurlaub und die Stimulierung über eine separate Treueprämie vorzusehen.
- Wir fordern die Ermittlung und Veröffentlichung der Immissionswerte des Betriebes (Schadstoffbelastung für die Umwelt).
- Die ABI ist zu befähigen, Kontrollen geplanter Investitionen durchzuführen. Ziel dieser Kontrollen muss eine Prüfung der Rentabilität vor der Tätigung dieser Investition sein.
- Wir fordern Rechenschaft über die Verwendung der monatlichen Solibeiträge.
- Wir verlangen die Durchführung eines Forums unter Beteiligung BGL, BPO und Betriebsleitung.
Wir sind uns im klaren darüber, dass für die Erfüllung einiger Forderungen derzeit gültige gesetzliche Bestimmungen geändert werden müssen. Diesbezügliche Änderungsvorschläge sind an die zuständigen Stellen weiterzuleiten.
Wir sind zur Diskussion über die weitere Verfahrensweise bereit und erwarten die Stellungnahme der BGL!
Gewerkschaftsgruppe QT/QW/QL
aus: Akkumulator, Nr. 20/89, Dezember Ausgabe, Betriebszeitung des VEB Grubenlampen- und Akkumulatorenwerke Zwickau, Herausgeber: SED Grundorganisation des VEB Grubenlampen- und Akkumulatorenwerke Zwickau