Etwa die Frauen vergessen?
Bisher kaum eine gewerkschaftliche Aussage zur künftigen Interessenvertretung der Frauen. Klare Antwort darauf erwarten auch Riesaer Kolleginnen vom Kongress.
Ein breites Echo löste der Beitrag "Ist extra Frauenarbeit jetzt noch populär?" ("Tribüne" vom 28. 11. 1989) aus. Der von vier Mehrheit geäußerte Standpunkt, vor allem von Frauen, Frauenkommissionen der BGL und gewerkschaftlichen Vorständen: Jawohl, gewerkschaftliche Arbeit für und mit den Frauen ist auch in Zukunft unverzichtbar. Die spezifischen Anliegen der Frauen müssen Bestandteil der gewerkschaftlichen Interessenvertretung der Werktätigen bleiben.
Im Brief der Frauenkommission der ZBGL des VEB Rohrkombinat Stahl- und Walzwerk Riesa heißt es:
Mit Besorgnis stellen Frauen unseres metallurgischen Großbetriebes fest, dass in den bisher vorn FDGB veröffentlichten Materialien über die zukünftige Arbeit kaum Aussagen zu einer wirkungsvollen gewerkschaftlichen Interessenvertretung der berufstätigen Frauen und Mütter im Betrieb gemacht wurden.
Wer, wenn nicht die betrieblichen Gewerkschaftsleitungen mit Hilfe ihrer Frauenkommissionen, soll die Interessen der Frauen im Betrieb im Hinblick auf
• die Gestaltung der Arbeitsplätze, der Arbeitsbedingungen,
• den Gesundheits- und Arbeitsschutz,
• Probleme der Mütter und ihrer Familien,
• den qualifikationsgerechten Einsatz der Frauen in Leitungsfunktionen (Meister, Abteilungsleiter, Bereichsleiter usw.),
• die Lohngestaltung
vertreten?
Das kann keine Frauenorganisation außerhalb des Betriebes. Hier sind nur die betrieblichen Kommissionen sachkundig und dort notwendig, wo nicht die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten Frauen sind.
Wir erwarten deshalb vom außerordentlichen Gewerkschaftskongress einen Beschluss zur gewerkschaftlichen Frauenkommission im Betrieb.
Dorothea S(...)
Vorsitzende
der Frauenkommission
der ZBGL
Tribüne, Di. 16.01.1990